Rinteln: Herbstmesse- und Adventsmarkt schwer planbar/Keine frühen Absagen

Wer derzeit Veranstaltungen plant, hat keinen leichten Job: Bis 31. Oktober gilt die Verordnung des Landes Niedersachsen, dass Großveranstaltungen nicht stattfinden dürfen. Nun gibt es zwei Optionen: Entweder, man plant ab dem 1. November so, als könnte eine Veranstaltung beinahe wie gewohnt stattfinden, oder man sagt die Veranstaltung ab. Keine Veranstaltungen mehr absagen: Für die erste Option entscheidet sich momentan die Stadt Rinteln. Man wolle keine Veranstaltung früher als nötig absagen, sagt Marktmeister Daniel Jakschik. Die Strategie hat die Verwaltung schon mit dem Altstadtfest verfolgt, und nun schlägt sie denselben Weg für die Herbstmesse – geplant für den 6. bis 9. November – und den Adventszauber, der planmäßig am 27. November eröffnet werden könnte, ein. Zahlreiche andere Kommunen sagen Events, die für Herbst, Winter oder gar für das Frühjahr 2021 geplant sind, ab – doch Rinteln will dies bewusst nicht tun. Planung soll im September losgehen: „Wir sind gespannt auf die nächsten Vorschriften“, sagt Jakschik im Gespräch mit dieser Zeitung. Um den Weihnachtsmarkt zu planen, werde man bis zum September warten, denn vorher habe eine Planung keinen Sinn. Der Marktmeister hofft, dass kleinere Weihnachtsmärkte wie der in Rinteln vielleicht in diesem Jahr stattfinden können, zum Beispiel, weil die Buden weiter auseinanderstehen und die Gänge breiter ausgelegt werden können und sich so ein Hygienekonzept leichter umsetzen lässt als auf einem Weihnachtsmarkt in einer Großstadt. Infektionsanstieg soll mit aller Macht vermieden werden: Doch auch bis dahin will Jakschik sicherstellen, dass Leben in die Innenstadt einzieht. Es ist ein Zwiespalt, vor dem jede Kommune und jeder Veranstalter steht: Man möchte, dass das öffentliche Leben endlich wieder losgeht, doch dazu müssen Menschen zusammenkommen. Das wiederum muss vor dem Hintergrund, dass die Corona-Infektionszahlen leicht wieder in die Höhe schießen können, mit aller Macht vermieden werden. Jakschik und sein Team denken sich daher momentan besondere Aktionen aus, die die verkaufsoffenen Sonntage in der Innenstadt begleiten sollen. Wenn das Infektionsgeschehen in Schaumburg so niedrig bleibt wie derzeit, dann werden die Geschäfte zum nächsten Mal am Sonntag, 16. August, zwischen 13 und 18 Uhr ihre Türen öffnen. Dann hätte eigentlich das Altstadtfest stattgefunden. Marching-Band: „Wir haben eine Marching-Band engagiert“, erzählt Jakschik von der Idee, diesen Tag aufzuwerten. Die werde vom Marktplatz durch die Kloster- und Weserstraße ziehen und so für „nettes Flair“ mit reichlich Unterhaltungsmusik sorgen. Bewusst habe man sich dagegen entschieden, eine Bühne aufzubauen, auf der Bands spielen. Das würde Menschen dazu verleiten, sich in großer Gruppe vor die Bühne zu stellen – Abstände einzuhalten, wird dabei schnell vergessen. Balance zwischen Unterhaltung und Sicherheitsabstand: Das ist auch der Leitgedanke der Aktionen, die die nächsten verkaufsoffenen Sonntage begleiten werden: „Sie sollen die Tage beleben“, so Jakschik, doch jeder, der möchte, soll den Aktionen auch mit gehörigem Abstand aus dem Weg gehen können. Hier und da, mit reichlich Abstand, sollen am 16. August vielleicht auch Süßwaren- oder Imbiss-Buden aufgestellt werden, denkbar wäre auch ein Kinderkarussell. Jakschik will außerdem mit den Rintelner Gastronomen sprechen, um sie mit ins Boot zu holen. „Wir müssen die Balance finden“, beschreibt Jakschik seine schwierige Aufgabe: die Balance zwischen Unterhaltung und Sicherheitsabstand. Von Marieluise Denecke