Rinteln: Nutrias breiten sich aus und stellen Gefahr für Landwirtschaft dar

Auch im Hegering Rinteln sind Nutrias keine Ausnahme mehr. „Wir haben bereits einige geschossen, es werden aber immer mehr“, sagt Hegering-Leiter Ulrich Menneking. Die Tiere seien überall dort zu finden, wo es Wasser gibt, berichtet Menneking: an Gräben, Flüssen und Seen, sogar an einzeln gelegenen Gewässern ohne Anschluss zum Fließgewässer. Schaden richten die Biberratten dabei vor allem durch ihre Gänge an, die einen Durchmesser von bis zu 60 Zentimetern erreichen können. „Da kann eine große Landmaschine schonmal einbrechen“, sagt Menneking. Große Ernteschäden: Noch größer ist die Gefahr in Küstenregionen, wo die Nutrias nach Auskunft des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums ernst zunehmende Schäden an Deichen anrichten können. Ein weiteres Problem sind Ernteschäden. Auch wenn es im Rintelner Raum noch keine diesbezüglichen Meldungen gegeben habe, sei die Gefahr nach Aussage Mennekings auch hier gegeben. Er weiß von einem Fall aus dem Raum Celle, bei dem Maisflächen erheblich abgefressen wurden und die Schäden eindeutig auf Nutrias zurückzuführen waren. Problem seit 2018: 22 000 Nutrias erlegt – aber die Plage bleibt Land hat drei Berufsjäger eingestellt: Zudem können Nutrias nach Angaben der Tierärztlichen Hochschule Hannover die Vegtation an Gewässerufern so erheblich abfressen, dass Brut- und Schutzräume für andere Tiere, beispielsweise Wasservögel oder Amphibien, verloren gehen. Das Land hat aus all diesen Gründen 650 Nutriafallen angeschafft und drei Berufsjäger eingestellt, die als Ansprechpartner für die Jägerschaft fungieren. Auch die rechtlichen Vorgaben für die Jagd wurden angepasst. „Für die Nutrias wurde der Mutterschutz aufgehoben und damit der höchste Schutz, den es gibt“, berichtet Menneking. Auch Elterntiere dürfen seither ganzjährig geschossen werden. Schon daran sei erkennbar, für wie wichtig die Landesregierung die Bejagung der Tiere halte. Und die Maßnahmen zeigen Erfolg: Im vergangenen Jagdjahr 2019/2020 wurden in Niedersachsen 41.369 Biberratten erlegt, und damit knapp 10.000 mehr als noch im Jahr zuvor. 50 Tiere in Rinteln geschossen: Auch im Hegering Rinteln steigt die Zahl der erlegten Nutrias an. „Eigentlich ging das hier vergangenes Jahr erst los“, sagt Menneking. In diesem Jagdjahr, das noch bis März dauert, rechnet er nun schon mit insgesamt rund 50 geschossenen Tieren. Eingeführt wurden die Tiere, die eine Länge von bis zu 60 Zentimetern plus Schwanz und ein Gewicht von bis zu 10 Kilogramm erreichen können, einst zur Pelztierzucht, aber auch zum Fleischverzehr - letzteres soll sehr schmackhaft sein. Verwechslungsgefahr: Jäger Ulrich Menneking hat im vergangenen Jahr bereits einige Nutrias im Raum Möllenbeck erlegt. Ihr Fleisch probiert hat er aber noch nicht. „Wenn ich mal ein großes Exemplar habe, werde ich das aber sicherlich tun“, sagt er. Eine vorherige Trichinenschau ist seit vergangenem Jahr nicht mehr vorgeschrieben. Immer wieder werden Nutrias mit den ebenfalls hier heimischen Bisam, auch Bisamratte genannt, verwechselt. Dieser ist jedoch deutlich kleiner, er wird nur etwa 35 Zentimeter lang. Ein sicheres Erkennenungsmerkmal sind die Schneidezähne: Bei ausgewachsenen Nutrias sind sie durch Eiseneinlagerungen orange. Lesen Sie auch: Niedersachsen erleichtert Jagd auf Nutrias und Wildschweine von Jessica Rodenbeck