Rinteln: WGS-Fraktion spaltet sich wegen "unüberbrückbarer Differenzen" auf

Kurz vor der Kommunalwahl verschiebt sich die politische Landschaft in Rinteln. Die WGS, zuletzt drittgrößte Gruppe im Stadtrat, verliert die Hälfte ihrer Fraktionsmitglieder. Vier von acht Mandatsträgern teilten Bürgermeister Thomas Priemer am Karfreitag schriftlich mit, dass sie eine neue Fraktion gründen wollen. Sie heißt „RI – Rintelner Interessen“. Zu der neuen Fraktion wechseln Prof. Gert Armin Neuhäuser, Ralf Kirstan und Björn Rinne sowie die zuletzt fraktionslose aber der WGS-Gruppe zugehörige Antje Rinne. In der WGS-Fraktion verbleiben Heinrich Sasse, Jens Maack, Markus Schwenk und Heinrich C.V. Sasse. In den letzten Monaten hatte die WGS-Fraktion immer wieder mit erheblichen Grabenkämpfen Schlagzeilen gemacht. Angefangen hatten die fraktionsinternen Auseinandersetzungen mit Meinungsverschiedenheiten über die Sanierung des Brückentorsaals oder den Neubau einer Stadthalle. Lesen Sie auch: Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer tritt nicht wieder an Das hatte schlussendlich zum Zerbrechen der anfangs bestehenden Mehrheitsgruppe aus CDU, WGS und FDP geführt. Doch auch nachdem das Thema Brückentor keine große öffentliche Rolle mehr gespielt hatte, war die WGS-Fraktion nie ganz zur Ruhe gekommen. WGS-Fraktionsvorsitzender Prof. Neuhäuser erklärte die Fraktionsausgründung dann auch mit „unüberbrückbarer Differenzen“, ohne weiter ins Detail zu gehen. Durch Zeitung von Austritt erfahren: Da seine Frau, Ordnungsamtsleiterin Doris Neuhäuser, derzeit als parteiunabhängige für die CDU als Bürgermeisterin kandidiert, hat Prof. Neuhäuser sein Amt als Fraktionsvorsitzender bereits ruhend gestellt. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Heinrich Sasse erfuhr erst durch die Anfrage dieser Zeitung am Freitagabend vom Austritt Neuhäusers. „Mich überrascht das nicht“, erklärte er in einer ersten Stellungnahme. „Wenn sich jemand nicht wohlfühlt, dann muss er gehen.“ Er stoße sich nur am neuen Namen. „Das müsste eigentlich nicht ,Rintelner Interessen’, sondern ,eigene Interessen’ heißen.“ Ebenfalls interessant: „Erzieher und Erzieherin gesucht!“: Der Bedarf der Stadt Rinteln ist groß CDU-Fraktionsvorsitzender Veit Rauch erklärte auf Anfrage, das Mandat sei vom Wähler vergeben. Jeder solle verantwortungsvoll damit umgehen, „Entscheidungen sollten verlässlich sein.“ SPD-Fraktionsvorsitzende Astrid Teigeler-Tegtmeier erklärte auf Anfrage: „Wählergemeinschaften sind eigentlich Interessenvertretungen ohne die übliche Parteibindung. Wenn allerdings zu viele Platzhirsche aufeinandertreffen, kann über kurz oder lang nur eine Aufspaltung herauskommen.“ Die Fraktionsgründung hat zunächst einige handfeste Auswirkungen. Gremien und Ausschüsse in Rinteln müssen neu besetzt werden. Damit beschäftigt sich die Verwaltung nach Ostern. Von Jakob Gokl