Rinteln: Wie Kinder mit Förderbedarf gut durch die Corona-Krise kommen

„Szenario B“ heißt es, wenn in einer Schule die Klassen geteilt werden, und abwechselnd immer eine der Gruppe zu Hause lernt. Die Grundschule Süd hat das gerade für zwei Wochen hinter sich gebracht. Wie gelingen diese und andere Corona-Maßnahmen in Bezug auf die Integrationskinder mit ihrem erhöhtem sozial-emotionalen Förderbedarf? Immerhin müssen sich im „Szenario B“ alle Kinder an zusätzliche Regeln halten, Maske tragen und vor allem Abstand wahren – Dinge, die gerade den „I-Kindern“ oft schwerfallen. Stefan Strathmann, Schulleiter der Grundschule Süd, sieht aber ziemlich gelassen auf die Situation. „Wir bekommen das ganz gut hin“, sagt er. Modellprojekt hilft: Zum einen erhalten die Klassen während der Corona-Zeit nicht mehr nur zwei, sondern jetzt drei Förderstunden pro Woche durch entsprechende Förderlehrerinnen, die sich speziell um die I-Kinder kümmern und mit ihnen klassenübergreifend feste kleine Intensiv-Lerngruppen bilden. Da diese Förderstunden nicht an konkret betroffene Kinder gebunden sind, sondern pro Klasse berechnet werden, kann man das Kontingent flexibel ausnutzen. Zum anderen nimmt die Grundschule aktuell an einem Modellprojekt teil, das die Betreuungssituation noch einmal verbessert. Für insgesamt drei Jahre sind jeder Klasse sogenannte „Klassenassistenten“ zugeordnet, die – anders als Schulbegleiter – sich nicht nur um einen ganz bestimmten Schüler kümmern, sondern für alle Kinder da sind. „Das entlastet die Lehrer und bringt Ruhe in die Klasse“, so Strathmann. Kinder haben sich an Masken und Abstand gewöhnt: Während des Blockunterrichts im „Szenario B“ habe es positive Rückmeldungen der Eltern gegeben, sagt er, auch deshalb, weil die Förderlehrer die I-Kindern beim häuslichen Lernen unterstützen. Was die Einhaltung der Hygieneregeln betrifft, so habe das aus seiner Sicht keine Probleme gegeben. Die Regeln aus dem Kultusministerium seien mit praxisnahen Vorgaben untermauert. „Und die Kinder haben sich an die Maske und den Abstand gewöhnt“, so der Schulleiter. Die Grundschule Nord hatte bisher keinen Infektionsfall zu verzeichnen, für sie gilt im jetzigen zweiten Lockdown die ganze Zeit das „Szenario A“, also gemeinsamer Unterricht unter Einhaltung von Hygieneregeln wie etwa die „Kohortenbildung“ auf dem Schulhof, wo sich die einzelnen Klassen getrennt voneinander aufhalten. Das laufe auch mit den Integrationskindern wirklich gut, sagt Förderlehrerin Silke von Mensenkampff. Lesen Sie auch: Eltern bekommen Entschädigung für Homeschooling Grundschule Nord gut vorbereitet: „Wir waren fast erstaunt, wie gut sich alle daran halten, dass sie auf den Fluren ihre Masken tragen und auf dem Schulhof Abstand zu Kindern aus anderen Klassen halten müssen“, so von Mensenkampff. Natürlich müsse man einzelne Schüler manchmal ermahnen – „es sind nun mal Kinder.“ Aber man lebe hier ja nicht in einem großstädtischen Brennpunkt, sondern im ländlichen Raum mitallgemein relativ wenige Problemen. Ob auch die Grundschule Nord irgendwann ins „Szenario B“ wechseln muss, ist nicht vorauszusagen. „Aber wir fühlen uns gut vorbereitet“, meint die Förderlehrerin. „Wir sind darin ja schon vom ersten Lockdown her darin geübt, mit ungewöhnlichen Situationen umzugehen.“ von Cornelia Kurth