Staatsanwaltschaft zieht Revision gegen Freispruch für Uwe K. zurück

„Nachdem die schriftlichen Urteilsgründe vorliegen, gehen wir davon aus, dass das Rechtsmittel voraussichtlich keine Aussicht auf Erfolg hätte“, sagt Christina Pannek, Sprecherin der Anklagebehörde. Rechtskräftig ist das Urteil damit aber noch nicht, weil Rechtsanwalt Andreas Hüttl, der die Nebenklage vertritt, die Entscheidung des Hildesheimer Schwurgerichts ebenfalls angefochten hatte und zwischenzeitlich auch eine Revisionsbegründung vorgelegt hat. „Ich bin zuversichtlich, dass das Urteil rechtskräftig wird“, sagt Verteidiger Christoph Hessel, der auf Freispruch plädiert hatte. Ermittlungen gegen Ex-Geliebte: Unterdessen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bückeburg gegen die frühere Geliebte von Uwe K. weiter wegen Mordes. „Wir haben das Telefon der Frau überwacht und ihre Wohnung durchsucht“, berichtet Pressesprecher Nils-Holger Dreißig. „Die Ermittlungen dauern an.“ In Untersuchungshaft sitzt die Verdächtige jedoch nicht. Dreißigs Begründung: „Einen dringenden Tatverdacht haben die Ermittlungen bisher nicht ergeben.“ Peter Peschka, Vorsitzender des Hildesheimer Schwurgerichtes, hatte es in der mündlichen Urteilsbegründung als „denkbar“ bezeichnet, dass die Geliebte die Tat allein oder mit einem Helfer begangen habe (wir berichteten). In Bückeburg und Hildesheim sind gegen die Ex-Geliebte außerdem Ermittlungen wegen uneidlicher Falschaussagen in beiden Mordprozessen anhängig. Widersprüchliche Aussage: Vor Gericht hatte Raffaela L. widersprüchliche Angaben gemacht und behauptet, aus einem Versteck gesehen zu haben, wie Uwe K. seine Frau Ines im Mai 2015 getötet habe. Dabei will sie an einer Stelle in der Werkstatt gestanden haben, von wo aus einem Gutachten zufolge der erste Schlag gekommen ist. Dieses Blutspritzer-Gutachten war erst im zweiten Prozess eingeholt worden. Beantragt hatte es die Verteidigung. Im Gegensatz zu ihren Bückeburger Kollegen glaubten die Hildesheimer Richter der ehemaligen Prostituierten aus Hannover „sehr wenig“. Fest stehe, dass sie Tatortwissen habe, „woher auch immer“. In Bückeburg war der Handwerksmeister Uwe K. zunächst wegen Totschlags zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden, bevor er im März 2019 in Hildesheim nach dreieinhalb Jahren in Untersuchungshaft vom Vorwurf des Mordes freigesprochen wurde. Das Schwurgericht hatte „im Zweifel für den Angeklagten“ entschieden. Die Unschuld sei damit nicht erwiesen. Dritter Prozess nach erfolgreicher Revision: Falls die Revision der Nebenklage beim Bundesgerichtshof Erfolg hat, kommt es zu einem dritten Prozess. Rechtsanwalt Andreas Hüttl vertritt die Eltern der ermordeten Ines K. Für eine Stellungnahme zu den Erfolgsaussichten des Rechtsmittels war Hüttl am Freitag nicht zu erreichen. Von Stefan Lyrath Alles zum Mord in Lauenau

Mord in Lauenau - Staatsanwaltschaft zieht Revision gegen Freispruch für Uwe K. zurück