Tankbetrüger aus Lauenau werden zu Geldstrafe verurteilt

72 Litern Superbenzin hatten die Männer in ihren Diesel gefüllt und sich aus dem Staub gemacht, ohne zu bezahlen. Der Motor konnte den Sprit nicht vertragen und verweigerte den Dienst. Nach dem Eintreffen der Polizei stellte sich heraus, dass die Tankbetrüger überdies mit gestohlenen Kennzeichen unterwegs waren, die sie am Abend zuvor an der Südstraße in Lauenau abmontiert hatten. In einem beschleunigten Verfahren hat das Amtsgericht in Bückeburg die 33 und 34 Jahre alten Männer wegen Diebstahls, Betrugs und Urkundenfälschung zu Geldstrafen in Höhe von jeweils drei Monatseinkommen verurteilt. Jeder von ihnen muss 1350 Euro zahlen. Weitere 108,25 Euro, der Gegenwert des Kraftstoffs, gehen an den Betreiber der Tankstelle. Täter versuchten Tank auszusaugen: Im Spaß gab Richter Dirk von Behren den Angeklagten noch einen Tipp mit auf den Weg: „Beim nächsten Mal neben einem Stück Gartenschlauch bitte auch Pfefferminzbonbons mitnehmen. Das sollte jeder Tankbetrüger als Notfallset für alle Fälle immer dabei haben“, so von Behren. Der Hintergrund: Als das Auto halb im Graben stand und keinen Mucks mehr von sich gab, hatte einer der Esten noch versucht, den falschen Sprit mit einem Schlauch abzusaugen. Dabei bekam er eine volle Ladung in den Mund. Die Polizisten zeigten sich hilfsbereit und reichten dem Mann Wasser zum Ausspülen. Zur Warnung wies Staatsanwalt Lukas Veith vor Gericht darauf hin, dass es eine weitere Straftat gewesen wäre, das Benzin nach dem Abpumpen ins Erdreich zu kippen. Kennzeichen bereits abmontiert: In jener Nacht hatten sich die Ereignisse regelrecht überschlagen. An dem verendeten BWM waren die Polizisten eher durch Zufall vorbeigekommen. Die Esten gaben an, sie hätten eine Panne. Die Polizisten mussten zwischendurch zu einem Brandeinsatz, ließen sich aber zur Sicherheit die Fahrzeugpapiere aushändigen. Ebenfalls zufällig fuhr später die Kassiererin der Tankstelle an der Stelle vorbei und erkannte das Auto der Betrüger wieder. Die Polizisten fuhren daraufhin zur Tankstelle. Auf dem Video der Überwachungskamera waren beide Täter gut zu erkennen – was auch für die gestohlenen Nummernschilder galt. Die Kennzeichen hatten die Männer bereits vor dem Eintreffen der Polizei abmontiert und in der Nähe versteckt. Beschleunigtes Verfahren: Die Esten hatten übrigens brav am Rande der Bundesstraße gewartet, bis die Beamten zurückkehrten. Sie ließen sich widerstandslos festnehmen und verbrachten die Zeit bis zum Prozess in einer Arrestzelle der Polizei. Zu beschleunigten Verfahren kommt es häufig, wenn die Täter reisende Kleinkriminelle ohne festen Wohnsitz in Deutschland sind – wie hier. Auf eine Zustellung der Anklageschrift, Zwischenverfahren und Ladungsfristen darf in solchen Fällen verzichtet werden. Ob die Gauner ihre Schuld indes je begleichen werden, ist unklar. Ausreichend Geld hatten sie nicht dabei, um die Strafen zu bezahlen. Sollten sie den Forderungen auch nachträglich nicht nachkommen, können sie bei Wiedereinreise nach Deutschland in Haft genommen werden. Sie müssten ihre Geldstrafen dann absitzen, wie Nils-Holger Dreißig, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bückeburg, erläuterte. ly