Am Nienstedter Pass entsteht ein Urwald: Landesforsten erläutern Projekt

In einem von den Niedersächsischen Landesforsten als „Urwald von morgen“ ausgewiesenen Gebiet am Nienstedter Pass im Deister ist nun letztmalig Holzernte erledigt. Axel Gerlach, Leiter der Revierförsterei Köllnischfeld, lässt Fichten und Lärchen fällen. „Die jetzt entnommenen Bäume wurden hier vor etwa 70 Jahren gepflanzt. Natürlicherweise würden diese Nadelhölzer hier im Deister nicht vorkommen“, erklärte Gerlach die Maßnahme, mit der möglichst natürliche Startbedingungen für die Entwicklung des Urwaldes geschaffen werden sollen. Auf 33.000 Hektar sollen urwaldähnliche Flächen entstehen: Nach Abschluss der Arbeiten am Kammweg überlassen die Förster die Waldfläche endgültig ihrer natürlichen Entwicklung. „Dort, wo bisher Fichten und Lärchen standen, werden sich sogenannte Pionierbaumarten wie Birke und Salweide von allein ansamen. In Zukunft wird sich sicherlich auch die Buche in die Fläche ausbreiten, die hier im Deister natürlicherweise die Hauptbaumart ist“, prognostiziert Naturschutzförster Heiko Brede, der die Maßnahme begleitet. Aufgeforstet und gesichert: Viele Beschwerden über Waldarbeit am Düdinghäuser Berg Aufgeladene Stimmung im Deister: Mountainbiker wehren sich gegen schlechtes Image Das tut das Forstamt in Haste für mehr Artenvielfalt im Wald Der Urwald von morgen am Nienstedter Pass ist nicht nur gleichzeitig Naturschutzgebiet, das Areal ist auch Teil eines großen Netzes von Wäldern, die die Niedersächsischen Landesforsten der natürlichen Entwicklung überlassen. Auf zehn Prozent der Landeswaldfläche – das sind circa 33.000 Hektar – sollen sich so Wälder entwickeln, die in Artenzusammensetzung und Struktur Urwäldern ähneln. Landeswald wird nach Grundsätzen des ökologischen Waldbauprogramms LÖWE bewirtschaftet: Naturschutzförster Brede erklärt dazu: „Wir leisten damit einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Arten, die auf urwaldähnliche Strukturen angewiesen sind, wie sie im übrigen Wald eher selten sind, finden hier langfristig einen Lebensraum.“ Den Landeswald um den „Urwald von morgen“ herum bewirtschaften Axel Gerlach und seine Kollegen weiterhin nach den Grundsätzen des ökologischen Waldbauprogramms LÖWE (Langfristige Ökologische Waldentwicklung). So stellen sie sicher, dass der Deister auch zukünftig nicht nur Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten ist, sondern auch weiterhin als Erholungsraum, Wasserfilter, Klimaschutzzone und Holzlieferant genutzt werden kann. r