In Rodenberg wurde ein weiterer Schritt für Sicherheit vor Hochwasser getätigt

Die veranschlagten Kosten von etwa 150.000 Euro wurden nicht ganz ausgeschöpft. Gebaut wurde neben der Aschenbahn des Sportplatzes etwa acht Wochen. Das sanierte Bauwerk „harrt jetzt der ersten Bewährungsprobe“, sagte Stadtdirektor Georg Hudalla. Bei dem Abschlagsbauwerk handelt sich um eine Gewässerbrücke, in deren Gewölbe ein Grabenrohr verläuft. Benötigt wird es, um die Mühlenaue, die ein Stück davor von der Steinaue abzweigt, über einen Entwässerungsgraben zu führen. Dieser wiederum leitet Regenwasser in die Steinaue. Wie alt das Bauwerk ist, weiß heute niemand mehr. Arno Fatzler, stellvertretender Leiter des Baufachbereichs, schätzte aber, dass es etwa 100 Jahre sein dürften. „Hier kam früher viel Wasser an“, ergänzte Hudalla. Um die Stadt vor Hochwasser zu schützen, welches zu der Zeit insbesondere in der Echternstraße oft zu Problemen führte, wurde das Abschlagsbauwerk errichtet. im Notfall steht das Wasser auf dem Acker: Vor der Anlage – also flussaufwärts – gibt es noch zwei Stellen, die die dort ankommende Wasserzufuhr reduzieren. Eine Sohlgleite leitet einen Teil in die Schulaue. Ein sogenannter Rahmendurchlass limitiert zudem den Wasserfluss. Wenn es einen Rückstau gibt, wird das Nass auf das Rückhaltebecken auf dem Acker nahe dem Schützenhaus geleitet. Auch wenn die Gemeinde mit den Arbeiten einen weiteren Aspekt für mehr Hochwasserschutz abhaken kann, pocht Hudalla auf Realismus. Wenn das Gebiet um die Deisterstadt großflächig von starken Regenfällen betroffen ist, und das Wasser der ganzen Umgebung über die Aue auf den „Talkessel“ Rodenberg zu fließt, wird das Rückstaupotenzial aller Anlagen wohl überstrapaziert. Hier habe Rodenberg „kaum eine Chance“, befürchtet Hudalla. Um einen vollkommenen Schutz zu bieten, müsse großräumiger angesetzt werden. Das soll heißen, dass Retentionsraum beispielsweise in Apelern, in Reinsdorf und im Auetal geschaffen werden müsste. Auch aus dem Bereich Eimbeckhausen erreicht Wasser die Deisterstadt. Arbeiter flüchten bei Starkregen: Dass heute noch „ordentlich Druck“ auf das Bauwerk zukommt, mussten auch die Arbeiter feststellen. Das Oberflächenwasser des sogenannten „Känguruviertels“ und eines Teils des Alten Rodenbergs wird unter dem Sportplatz entlang dorthin geleitet. Fatzler schilderte, dass das im Durchmesser 80 Zentimeter große Rohr bei starken Regenfällen dann voll sei. Da tut die Hanglage ihr Übriges. Die Mitarbeiter der Firma hätten demnach fluchtartig die Senke verlassen – „und haben danach kein Werkzeug mehr dort unten abgelegt“, berichtete Hudalla augenzwinkernd. Die „abgängigen“ Betonwände wurden erneuert, ebenso das zuvor nicht mehr tragfähige Fundament. Die Gabionen bilden ein statisches Widerlager, wie Fatzler erklärte. Die Verkleidung der Betonwand habe außerdem optische Vorteile. Noch wichtiger ist aus seiner Warte aber der ökologische Aspekt. Die mit Steinen gefüllten Körbe bieten Lebensraum für Tiere. Pflanzenwelt erobert Areal zurück: Statt nur eines Stahlrohres führen nun zwei Rohre durch das Konstrukt. Ein neuer Zaun sichert die Anlage. An mehreren Stellen wurden in dem Gewässer zudem kleine Kiesbetten aufgeschüttet. Dies hat Fatzler zufolge zwei Vorteile. Durch den damit angelegten Schlenker bleibt das Wasser in Bewegung. Außerdem bieten die kleinen Steine einigen Tieren Lebensraum. Dabei handelt es sich um eine freiwillige Leistung der Kommune im Sinne des Umweltschutzes. Nun kann sich die Flora das Areal zurückerobern. Nur gelegentlich erfolgen Rückschnitte entlang dem Gewässer. Dass die Natur das Gelände trotz der Eingriffe durch den Menschen annimmt, zeigt sich an diversen Stellen. Laut Fatzler ist in dem Bereich beispielsweise ein Eisvogel zu beobachten. Die Bestände dieser Vögel gingen dem Nabu zufolge seit Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Warum Landwirte mit ihren Treckern das Edeka-Lager bei Lauenau versperrten Vegane und kalorienarme Snacks - deshalb baut XOX eine neue Fabrik an der A2 Kein VW-Werk bei Bad Nenndorf: Das sagen diejenigen, die das Projekt befürworteten Von Andrea Göttling