Kaum Kinder vom Präsenzunterricht abgemeldet - dennoch großer Mehraufwand für Lehrer

14,6 Prozent der Eltern, deren Kinder die Julius-Rodenberg-Schule besuchen, haben von der Option gebraucht gemacht, ihre Kinder vom Präsenzunterricht abzumelden. Wie Schulleiterin Sarah Schultz-Zapke auf Nachfrage erklärte, werden aktuell 45 der 308 Schüler im Homeschooling unterrichtet. Auch in Bad Nenndorf wird von dem Angebot des Kultusministeriums Gebrauch gemacht. Doch nur rund zehn Prozent der Eltern von Schülern der Berlin-Schule schicken ihre Kinder derzeit nicht zum Präsenzunterricht, wie Rektorin Anica Wilhelm-Machule auf Nachfrage erklärt. „Fast alle kommen zum Unterricht“, sagte sie. Von den 362 Schülern sind aktuell 33 abgemeldet. Großer Extraaufwand für das Lehrerkollegium: Betroffen davon sind aber alle 16 Klassen – und damit auch jede Lehrkraft in der Schule. „Gerade für die Lehrer ist es ein großer Extraaufwand“, weiß Wilhelm-Machule. Denn die Pädagogen müssen nicht nur den Unterricht für die jeweiligen Gruppen im Wechselunterricht vorbereiten, sondern neuerdings auch noch die abgemeldeten Schüler im Homeschooling betreuen. „Da die Lehrkräfte vormittags im Unterricht sind und viele auch keine Vollzeitstelle haben, ist es besonders schwer, die Kinder im Homeschooling zu betreuen“, erläuerte die Rektorin der Grundschule die verzwickte Situation. Und auch ihre Kollegin Schlutz-Zapke bestätigte den Mehraufwand für das Kollegium. Hinzu kommt die tägliche Notbetreuung für die Kinder, die an für sie unterrichtsfreien Tagen nicht zuhause betreut werden können. „Die Organisation ist wirklich sehr schwer“, so Wilhelm-Machule, die betont, dass die Grundschule versucht, die Verlässlichkeit von fünf Unterrichtsstunden am Tag aufrecht zu erhalten. Lesen Sie auch: Präsenzpflicht ausgesetzt: So denken die SN-Leser über den Sonderweg an Niedersachsens Schulen Und das rechtzeitige Informieren der Eltern sei nicht immer einfach. Auch wenn die Bad Nenndorfer Grundschule stets versuche, die Erziehungsberechtigten im Vorfeld zu erreichen, klappe dieses nicht immer, und viele Eltern müssten telefonisch beraten werden. In Rodenberg habe die Umstellung nach Angaben von Schultz-Zapke indes „reibungslos geklappt.“ Verhalten der Eltern „total verständlich“: Die Schuld an der schwierigen Lage sieht Wilhelm-Machule derweil nicht bei den Eltern. Dass diese aus Gründen des Infektionsschutzes ihre Kinder abmelden „ist total verständlich.“ Viele meinten es zudem nur gut und wollten dadurch die Lehrkräfte in den Schulen entlasten. „Nur ist es eben keine Entlastung – im Gegenteil“, sagte die Schulleiterin. In ihren Augen hätte die Entscheidung nicht auf die Eltern abgewälzt werden dürfen: „Ein kompletter Lockdown wäre konsequent gewesen.“ Denn auch auf lange Sicht sieht die Direktorin der Berlin-Schule keine Besserung. „Wenn wir wenigsten langfristig bis Ostern planen könnten, aber nicht einmal das können wir.“ Lesen Sie auch: Nur wenige Eltern im Auetal lassen ihre Kinder im Homeschooling von Isabell Remmers