Kleiner Platz für Johann Anthon Coberg im Rodenberger Museum

Dem Hofmusiker und Komponisten Johann Anthon Coberg (1650 bis 1708) will der Verein Museumslandschaft Amt Rodenberg in seinem Museum einen kleinen Platz widmen. Auch wenn es kein Porträt oder schriftliche Dokumente des Mannes gibt, so könnten Noten und vielleicht auch ein Musikstück aus seiner Feder denkbar sein. Letztgenanntes soll über einen QR-Code abrufbar sein. Darüber denkt zurzeit Marlies Berndt-Büschen nach. Die Museumsverantwortliche ist noch voll des Lobes über die Recherchen von Rudolf Zerries, Hubert Finger und Joachim Siebold, die vor einigen Monaten mit Coberg einen weiteren berühmten Sohn der Deisterstadt ausfindig gemacht hatten. Lesen Sie auch: Anwohner in Rodenberg von Hundegebell genervt Auf die Spur waren die drei Heimatforscher über den in Wunstorf lebenden Musikdozenten Arno Paduch gekommen, der für 2022 bereits ein Konzert für die „Rodenberger Kulturkirche“ vorbereitet. Auf dem Programm steht auch eines der seltenen kirchenmusikalischen Werke Cobergs, der als Organist am hannoverschen Hof offenbar höchste Anerkennung genossen hatte. Ihm wurde die Ausbildung der herzoglichen Familie anvertraut, zu der auch die Kurprinzessin und spätere preußische Königin Sophie Charlotte gehörte. Durch diese gelangte er zuletzt wiederholt als Organist nach Berlin, bevor er an „Steckfluss“ (Schlaganfall) im Zuge eines dortigen Aufenthalts starb. Auch interessant: Nach Aus für Investor: DRK weiterhin an Beteiligung an Stockholm-Nachnutzung interessiert Bei seinen Recherchen für das Konzert stieß Paduch auf einen Eintrag des Opernsängers und Musikschriftstellers Johann Mattheson (1681 bis 1764). Dieser schrieb im Jahr 1740 über Coberg, dieser sei „1650 im Städtlein Rotenburg, an der Fulda, zur Graffschaft Schauenburg, niederhessichen Antheils, … gebohren. Sein Vater ist desselben Ortes Bürgermeister gewesen.“ Rodenberg der Geburtsort: Den geografischen Widerspruch in diesen Zeilen legte er den Rodenberger Heimatforschern vor, die vor allem mit dem Hinweis auf die Funktion des Vaters den Nachweis erbrachten, dass nur das hiesige Rodenberg der richtige Geburtsort sein konnte. Die Stadt Rotenburg (Fulda), die lange mit dem berühmten Namen Coberg für sich warb und vor Jahren sogar noch ein Bronzedenkmal vor die Stadtkirche setzte, akzeptierte umgehend den offensichtlichen historischen Irrtum. „Natürlich werden wir Coberg in die Reihe der Rodenberger Persönlichkeiten einordnen“, kündigte auf Anfrage dieser Zeitung die Museumsleitung an. Zugleich dankte sie vor allem Zerries für dessen „zielstrebiges Vorgehen“ in diesem Thema. Platz auf der Empore: Dabei war dieser gerade erst vor einigen Monaten aus dem Arbeitskreis Stadtgeschichte ausgeschieden und wendet sich seither in einem privaten Blog mit dem Ergebnis neuer eigener Forschungen an einen Leserkreis. Coberg soll nun seinen Platz auf der Empore des Museums finden, wo bislang sehr ausführlich der Dichter und Journalist Julius Rodenberg gewürdigt wird. Neben ihm erinnern Exponate an den Bankier Wilhelm Ludwig Deichmann, den Theologen Karl Anton Dolle, den Braumeister Hans Kinkeldey, den Heimatforscher Adolf Mithoff, den Söldner Konrad Röhler, den Theologen Friedrich Windeker und den Maler Wilhelm Zahn – alles mehr oder minder berühmte Söhne der Deisterstadt. Neu aufnehmen in diese Reihe will Berndt-Büschen darüber hinaus den Familienforscher Itzig Behrendt und den Sprachwissenschaftler Georg Böhling. Von Bernd Althammer