Rodenberg: DRK weiterhin an Beteiligung an Stockholm-Nachnutzung interessiert

Das nicht mehr wirklich überraschende Aus für den Investor bringt neues Leben in die Debatte um die Stockholm-Nachnutzung. Dass das Areal in absehbarer Zeit bebaut wird, daran hat Stadtdirektor Georg Hudalla keinen Zweifel – es handle sich um eine Top-Lage. Doch es zeichnet sich ab, dass die oft kritisierten Dimensionen der bisherigen Pläne nicht mehr in Stein gemeißelt sind und das neue Gebäude für das Umfeld erträglicher ausfallen könnte. Die jüngste Entwicklung kommt der Bürgerinitiative, die sich gegen die Entwürfe des Hamburger Planungsbüros Klindtworth&Klindtworth gewehrt hatte, ganz gelegen. Deren Sprecher, Jörn Gebhardt, erklärte auf Anfrage: „Einerseits freuen wir uns natürlich das dieses Projekt in der geplanten Form und in diesem Umfang so nicht mehr stattfinden wird. Andererseits wären wir auch mit einem Kompromiss einverstanden gewesen, mit einer dem Rodenberger Stadtbild angepassten Planung und mit einem weniger massigen und vor allem hohen Gebäude.“ DRK hat nach wie vor Interesse: Mit Spannung erwarte die BI die Entwürfe der neuen Interessenten – in der Hoffnung auf eine „vernünftige Lösung“. Aber: „Eine fünfstöckige Bebauung wird für uns auch in Zukunft nicht in Frage kommen, und wir werden weiter dagegen vorgehen.“ Die Gruppe pocht zudem auf mehr Transparenz für Bürger. Der DRK-Kreisverband Schaumburg hat, wie bereits vor knapp drei Jahren bekräftigt, nach wie vor Interesse an einer Beteiligung, wenn auf dem Gelände ein Projekt in angemessener Größe und mit sinnvoller Zielrichtung entstünde. Geschäftsführer Thomas Hoffmann schränkt aber ein: Als Investor kann das Rote Kreuz nicht auftreten. Lediglich Hilfe bei der Suche nach einem Geldgeber sei denkbar. Konzeptionell rät Hoffmann zu einem Projekt mit betreutem Wohnen. Auf dem Sektor gebe es in der Deisterstadt Bedarf. Das DRK würde dann gern den Pflege- und Betreuungsteil übernehmen. Der Kreisverband hatte bereits vor geraumer Zeit die Pläne des alten Investors kritisiert, wonach ein groß dimensioniertes Projekt auch mit Tagespflegeplätzen entstehen sollte. Rodenberg selbst hätte – nach den Angeboten des DRK und des ASB – keine dritte Tagespflege benötigt. Es wären Senioren aus dem Umland in die Deisterstadt gekommen. Und das wiederum hätte anderswo einen Engpass an Pflegekräften bedeutet. Insgesamt wäre das Projekt nicht auf Rodenberg zugeschnitten gewesen, findet Hoffmann auch jetzt noch. Zustimmung zum Saal bröckelt: Dessen Größe war auch der laut Ratsbeschluss festgelegten Implementierung eines Saals geschuldet, der örtlichen Vereinen offen stehen sollte. Eine Gastronomie war ebenfalls gewünscht. So fiel der geplante Baukörper umso wuchtiger aus. Doch nach Informationen dieser Zeitung bröckelt die Zustimmung zu dieser Klausel erheblich. Im Rodenberger Rat hatte die SPD schon früh Bedenken angemeldet. Auch weil die Saalmiete seitens der Stadt jährlich 24 000 Euro betragen sollte. Als im Sommer der Haushalt unter den Corona-Vorzeichen verabschiedet wurde, kam erneut Kritik an dieser Regelung auf. Und nicht mehr nur aus den Reihen der SPD. Dem Vernehmen nach gibt es mittlerweile in allen politischen Lagern Stimmen, die keinen Saal mehr vorgeben wollen. Zumal nach rund viereinhalb Jahren ohne Stockholm die Erkenntnis reift: Es ist auch ohne dessen Saal gegangen. Die Stockholm-Debatte dürfte in 2021 nach einem zumindest diesbezüglich eher ruhigen Jahr 2020 wieder intensiver geführt werden. Die Stadt hat zwei Investoren bei der Hand, die Projekte mit dem Schwerpunkt Wohnen planen (wir berichteten). Sobald Konzepte vorliegen, sollen diese öffentlich diskutiert werden. Die Hintergründe: Ex-Stockholm in Rodenberg: Hamburger Investor lässt Frist verstreichen von Guido Scholl