Widderhörner in den Flammen: So haben Rodenberger das Osterfeuer früher zelebriert

Adolf Mithoff fasste in seiner Chronik die diversen Gebräuche und Traditionen der Osterzeit in Rodenberg zusammen. Das Feuer spielte dabei eine besondere Rolle. Holzstoß wird auf dem Alten Rodenberg aufgebaut: „Unter den mit dem Osterfeste verknüpften verschiedenartigen Gebräuchen stand die Abbrennung des Osterfeuers obenan“, schreibt Mithoff. Beliebt war schon das Einsammeln des Feuerholzes, um das sich die jungen Rodenberger mit „viel Vergnügen“ kümmerten. Zu diesem Zweck fuhren sie mit einem von vier Pferden gezogenen Wagen durch die Stadt und brachten das Gehölz schließlich auf den „Altenrodenberg“. Um die dort stehende Steinsäule – den sogenannten Osterpiel – wurde ein Holzstoß errichtet. Wird das Osterfeuer zum „Kartoffelfeuer“? Am Abend des ersten Osterfeiertages – also Ostersonntag – versammelten sich die Rodenberger vor dem Rathaus, wo 40 Fackeln an die jungen Einwohner verteilt wurden. In geschlossenem Zuge ging es dann, „die trommelnden und pfeifenden Stadtmusikanten an der Spitze“, hinauf auf den Alten Rodenberg. Oben angekommen wurde der Holzstoß dreimal umrundet, bevor sich die Rodenberger im Kreis darum aufstellten. Gehörn eines Schafbocks wird in das Feuer geworfen: „Aus dem Kreise hervor traten die Feuerherren, um unter gewissenhafter Beobachtung besonderer Zeremonien den Holzstoß zu entzünden und alsdann, einem uralten Brauch nach, das Gehörn eines Schafbocks in das entfachte Feuer zu werfen“, schildert Mithoff. Weshalb die Hörner hineingelegt wurden, ist nicht überliefert. Sobald die Flammen weit genug empor züngelten, um die oben am Osterpiel angebrachte Teertonne zu entzünden, loderte das Feuer „haushoch zum dunklen Abendhimmel empor und erleuchtete im weiten Umkreis die Bergfläche“. Asche wird in der Osterburke verwahrt: Jung und Alt umtanzte daraufhin vergnügt das Feuer, bis es niedergebrannt war. Der ältere der beiden Feuerherren las dann einen Löffel voll Asche auf und verstaute sie in einer kleinen, silbernen Dose, der sogenannten Osterburke. Für den Rückweg wurden Fackeln an der Glut des erlöschenden Feuers entzündet. Unter Musik und Trommelschlag ging es zurück durch die Stadt auf den Schlosshof. So wollten Rodenberger ihre Tiere und Ernte in der Vergangenheit vor Seuchen schützen Dort überreichte der Feuerherr die Asche dem Amtsmann, der sie„mit gebührendem Ernst“ entgegennahm. Nach einem letzten kräftigen Trommelwirbel löste sich der Zug auf. Die Fackelträger warfen die noch glimmenden Stäbe zum Abschluss in einen Teich. von Andrea Göttling LIVE-Ticker zur aktuellen Corona-Lage im Landkreis Schaumburg Veranstaltungsabsagen, Verschiebungen, Schließungen in Schaumburg

Alte Bräuche - Widderhörner in den Flammen: So haben Rodenberger das Osterfeuer früher zelebriert