Rodenberger SPD veranstaltet Videokonferenz zu ICE-Plänen mit 50 Teilnehmern

Ein transparenter Planungsprozess – dies ist der am häufigsten genannte Wunsch bei der Online-Konferenz der Rodenberger SPD zum Bau der ICE-Trasse gewesen. Diejenigen der rund 50 Teilnehmer, die sich zu Wort meldeten, machten aber auch deutlich: Die Strecke soll nah an der Bestandstrasse ausgebaut werden. Andreas Kölle, Bürgermeister von Apelern, betonte, dass den Landwirten jede Menge Fläche geraubt würde, sollten die trassenfernen Entwürfe realisiert werden. Er erinnerte daran, dass auch der B 65-Ausbau noch als Damoklesschwert über der Samtgemeinde Rodenberg schwebt. Dabei würde in großem Stil weiteres Ackerland vernichtet. Zusammen mit den ICE-Plänen wäre dies eine nicht hinnehmbare Belastung. Auch das Anlegen von Trögen und Tunneln im Quellgebiet des Wasserverbands Nordschaumburg dürfte zu Problemen führen. Das jüngst beschlossene Planungsbeschleunigungsgesetz bewertete Kölle als Beschneiden von Beteiligungsmöglichkeiten der Menschen vor Ort. Probleme für Gewerbeflächen: Der designierte SPD-Bürgermeisterkandidat, Heiko Monden, ergänzte, dass auch das Ausweisen von Gewerbeflächen durch die weitere Zerschneidung der Fläche schwerer würde. Außerdem fiele der jetzige ICE-Halt in Minden weg – die Schnellzüge würden erst in Bielefeld halten. Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers betonte, im Kreis Schaumburg besteht Konsens darin, dass nur ein trassennaher Ausbau infrage kommt. Wichtig sei ein Planungsprozess auf Augenhöhe mit Bahn und Bund. Die Frage von Moderator Hans-Dieter Brand, ob das Verfahren wirklich offen ist, beantwortete Völlers so: Sie müsse vorerst davon ausgehen, dass das Ergebnis nicht doch irgendwo schon in einer Schublade schlummert. Hoffnung auf Paradigmenwechsel: Auch Katrin Hösl, Vorsitzende der Nenndorfer Bürgerinitiative „Mit Masse gegen die Trasse“, zeigte sich nicht restlos überzeugt, dass das Planverfahren wirklich mit einem weißen Blatt Papier startet. Völlers setzt Hoffnung in einen Paradigmenwechsel. Wenn in anderen Abschnitten Züge mit höherem Tempo unterwegs sein könnten, dann müssten sie in Schaumburg vielleicht nicht so viele Minuten gegenüber der jetzigen Fahrzeit herausholen. Was dann einen trassennahe Ausbau ermöglichen könnte. Diese Variante wäre die günstigste, wie Hösl erklärte. Bislang habe es aber geheißen, diese bringe nicht genug Zeitersparnis. Jürgen Wulf und Uwe Märtens hielten die Pläne, Zugfahrten zu beschleunigen, generell für verkehrt. Mobiles Arbeiten nehme zu, da sei es unproblematisch, mehr Zeit in der Bahn zu verbringen. Völlers entgegnete, dass der Güter- und Fernverkehr die ausschlaggebenden Aspekte sind. Ziel sei es, mit Blick auf den Klimaschutz weniger Flug- und dafür mehr Zugverkehr zu erreichen. Sieben Tunnel durch Schaumburg: Exakte Trassenverläufe doch schon lange geplant? ICE-Trasse in Schaumburg: Startschuss für Bürgerdialog fällt heute Weiterhin klares Nein zu ICE-Neubauplänen: Land, Kreis und Initiativen bestehen auf trassennahen Ausbau Bürgerbeteiligung startet am 9. März: Hösl und Völlers erinnerten an den Start der Bürgerbeteiligung am 9. März. In jenem Plenum müsse jede Instanz gleichberechtigt sein. Zwar sind dort die betroffenen Gemeinden nur mit je einem Vertreter dabei, doch hinzu kämen noch die Hauptverwaltungsbeamten, also aus Rodenberg und Nenndorf die beiden Samtgemeindebürgermeister. Ausbaubeginn soll 2030 sein, sagte Völlers. Die bisherige Öffentlichkeitsarbeit des Bundesverkehrsministeriums erhielt von mehreren Rednern schlechte Noten. Zu oft seien Varianten veröffentlicht und dann wieder dementiert worden. Namentlich wurde Staatssekretär Enak Ferlemann genannt. von Guido Scholl