Nachschlag durch Corona: Vorsitzender des TSV Hagenburg geht ins 27. Jahr

Nach 26 Jahren im Amt und im Alter von 71 Jahren wollte Wolfgang Linke seinen Posten als Vorsitzender des TSV Hagenburg eigentlich bei der ursprünglich für den heutigen Tag anberaumten Mitgliederversammlung abgeben. Corona macht diesem Wunsch aber einen Strich durch die Rechnung: ohne Versammlung keine Wahl und ohne Wahl kein neuer Vorsitzender – Linke bleibt zunächst weiter in der Verantwortung. „Grundsätzlich ist das für mich kein Problem. Ich stehe in der Verantwortung und die kann man nicht einfach abgeben. Das müssen die Mitglieder entscheiden“, sagt Linke. Nur wann werden sie das können? Nach Angaben des Vorsitzenden sei eine digitale Versammlung bei so vielen Mitgliedern (aktuell knapp unter 1000), von denen viele auch älter seien, nicht möglich. Nachholtermin im Herbst? Er hoffe darauf, dass die Präsenzveranstaltung im Herbst nachgeholt werden kann. Ein potenzieller Nachfolger für ihn sei bereits gefunden. Geschäftsführer Michael Bruns lasse sich ebenfalls nicht erneut aufstellen. Die anderen drei Vorstandsmitglieder sollen turnusmäßig im nächsten Jahr gewählt werden. Falls die Versammlung erst im kommenden Februar stattfinden kann, dann würden alle auf einmal zur Wahl stehen – ein Umstand, den Linke seit seinem Start als Vorsitzender eigentlich verhindern will. „Vor 26 Jahren habe ich als erstes die Satzung geändert. So, dass der Vorstand nicht gleichzeitig gewählt wird. Damit ist immer jemand in Verantwortung und der Verein bleibt stets handlungsfähig“, so der Vorsitzende weiter. Lesen Sie auch: Kleine Flamme, große Wirkung: Feuerwehreinsatz an Hainholzstraße in Hagenburg Im Herbst soll im Idealfall nicht nur die Mitgliederversammlung nachgeholt, sondern auch das 111-jährige Bestehen des Vereins gefeiert werden – allzu optimistisch, dass das stattfinden kann, ist Linke aber nicht. „Die Aussicht auf eine Impfung ist im Moment das Einzige, was uns bei Laune hält“, fügt der 71-Jährige an. Die Corona-Einschränkungen sind natürlich auch beim TSV deutlich zu spüren. „Die Kosten laufen weiter, aber wir können keinen Sport und kein Training anbieten. Ich hoffe ganz stark, dass sich das zur Jahresmitte wieder ändert. Wir haben um die 400 Jugendliche im Verein. Das wäre sonst fatal“, so Linke. Einige Austritte in Corona-Zeit: Die Gebühren für die Mitglieder laufen unterdessen weiter – ohne Beschluss durch die Mitgliederversammlung könne hier laut Satzung nichts verändert werden. Viele Mitglieder hätten sie deswegen bisher zwar nicht verloren, einige Austritte habe es in den vergangenen Monaten aber schon gegeben. „Das ist im Moment noch nicht das große Problem. Die meisten Mitglieder sind sehr solidarisch. Aber wenn das noch ein halbes Jahr so bleibt, dann glaube ich, dass es auch bei uns an die Substanz geht“, sagt der Vorsitzende. Ob nun im Herbst oder doch erst im nächsten Jahr – irgendwann in der nicht allzufernen Zukunft wird die über zweieinhalb Jahrzehnte währende Ära von Wolfgang Linke enden. Dem Verein will er aber zur Verfügung stehen. Ebenfalls interessant: Millionenprojekt in Sachsenhagen: Bau der neuen Sporthalle beginnt „Ich bleibe Mitglied und wenn ich gebraucht werde, helfe ich natürlich weiterhin. Das ist gar keine Frage. Ich glaube, so ganz ohne Aufgaben könnte ich auch nicht.“ Der Sport und der TSV sind zentrale Punkte im Leben des leidenschaftlichen Tischtennisspielers. Ein weiteres Engagement als Ehrenvorsitzender könne er sich daher durchaus vorstellen.