Sachsenhagen: Eichenholz-Tür am Rathaus ist restauriert worden

Eine Tür ist eine Tür ist eine Tür – sollte man meinen. Eine der Türen am Sachsenhäger Rathaus ist allerdings etwas Besonderes. Weil das alle so sehen, wurde sie jetzt unter Mühen restauriert. Schon auf den ersten Blick kann man erkennen, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Tür handelt: Sie ist massiv, gesprenkelt mit dicken Nieten, und sie leuchtet in sattem Grün. „Die Tür besteht aus zwei Lagen Eichenholz, die versetzt angeordnet und mit Nieten aus Metall fixiert sind“, erzählt Friedrich Unnold aus der Bauverwaltung der Samtgemeinde Sachsenhagen. „Ob es sich noch um das Original-Holz handelt, wie es beim Einbau verwendet wurde, ist allerdings nicht bekannt.“ Eine wichtige Rolle spielt die Tür heute bei Trauungen, schließlich gibt es im Sachsenhäger Rathaus ein Standesamt. Weiße Brautkleider kommen vor der schönen grünen Tür nun mal sehr gut zur Geltung. Alte Tür hat unter Wind und Wetter gelitten: „Wind und Wetter hatten vor allem der unteren Hälfte der Tür zugesetzt“, erzählt Experte Unnold. Mitarbeiter der Tischlerei Lütge aus Apelern entfernten das morsche Holz und ersetzten es. „Der untere Teil der Tür wurde etwas angehoben, sodass sich Regenwasser dort nicht mehr stauen kann“, so Friedrich Unnold. Außerdem installierten die Lütge-Leute eine hölzerne „Nase“, die das vom oberen Teil der Tür herunterrinnende Wasser nach vorn wegleitet. Schließlich ersetzten sie die Metallnieten; neue mussten sie aus einer bayerischen Kunstschmiede herbeischaffen. Grüne Farbe auf die Tür – fertig! Wilde Gelage im "Statkeller": Das Sachsenhäger Rathaus, ein schöner Sandsteinbau, stammt aus dem Jahr 1607. Das Gebäude diente zunächst als „Statkeller“, wie eine Inschrift heute noch belegt. „Dort sollen wilde Gelage stattgefunden haben“, sagt Friedrich Unnold. Umweltminister Olaf Lies diskutiert in Sachsenhagen mit Landwirten und Naturschützern Umgestaltung abgeschlossen: Die neue Domäne in Sachsenhagen ist eröffnet Sachsenhagen knackt die 2000-Einwohner-Grenze Das große Feuer von 1619 verschonte nur zwei Sachsenhäger Gebäude – das Rathaus und das alte Schloss, beide seinerzeit noch recht jung an Jahren. Nach dem verheerenden Brand diente das heutige Rathaus zunächst als Bethaus. Bis 1976 bimmelte die Glocke, die oben im Turm hing, Bürger zum Gottesdienst herbei, dann bekam die Kirche eine eigene Glocke. Im Erdgeschoss des Rathauses waren früher die Gefängniszellen der Polizeistation untergebracht. „Arkaden“ heißt dieser Bereich, seit 1951 die Zellen geschlossen wurden; gleichzeitig legte man einen Gang an. Wer über ihn heute nach draußen will, muss durch die grüne, alte – jetzt neue – Tür. Von Arne Boecker