Bad Rehburg: Friederikenkapelle soll für mehr als eine Viertelmillion Euro saniert werden

„Nicht auf Sand, aber auf Ton gebaut“, sagt Pastor Michael Kalla über Bad Rehburgs Friederikenkapelle. In seinem Wortspiel schwingen Sorgen und Hoffnungen mit. Sorgen wegen der Risse in den Kapellenwänden. Hoffnung darauf, dass er in diesem Jahr eine Sanierung in Auftrag geben kann. Insbesondere die beiden zurückliegenden Jahre mit ihrer extremen Trockenheit lassen die bauliche Situation der Kapelle dramatisch werden. Risse in der Friederikenkapelle werden immer größer: Rot-weiße Baken beeinträchtigen schon lange die Ansicht der kleinen Waldkapelle. Dahinter verbirgt sich eine Schürfung, die helfen sollte, das Problem zu erkennen. Seit rund einem Jahr haben sich die Risse in der Fassade der Kapelle extrem vergrößert, zeigen sich innen und außen. Im Altarbereich ist sogar schon Putz von der Decke gefallen. „Darf ich Gottesdienstbesucher jetzt nur noch mit Helm einlassen?“, war eine Frage, die sich Kalla danach stellte. Ganz so dramatisch ist die Situation nicht, Fachleute beruhigten den Kirchenmann. Handlungsbedarf besteht aber auf jeden Fall. Tonschichten im Boden unter der Kapelle sinken ab - und der Bau ebenso: Mittlerweile steht die Ursache der Schäden fest: Zu wenig Feuchtigkeit im Untergrund durch das Austrocknen der Tonschichten, auf denen die Kapelle gründet. Der Ton wird rissig, sinkt ab – und mit ihm der Bau. Die Lösung ist eine Verdichtung des Fundaments ringsum. Das schafft Sicherheit und wenn die Ursache beseitigt ist, können auch die Schäden ausgebessert werden. Sanierung kostet rund 220.000 Euro: Die Sanierung wird rund 220.000 Euro kosten. Viel Geld für die kleine Kirchengemeinde Rehburg/Bad Rehburg. Hinzu kommt, dass auch die Heizung nicht mehr funktioniert. Will Kalla einen Hauch von Wärme in den Kirchenraum bringen, dann wirft er momentan den Heizlüfter an, der im Mittelgang steht. Weitere 100.000 Euro wird es kosten, eine neue Heizung zu installieren. Auf 70 Prozent Kostenübernahme für die statische Sicherung hofft Kalla vom Kirchenkreis Stolzenau-Loccum. EU-Mittel will er ebenso wie weitere Drittmittel für die Finanzierung beantragen und hat zu Weihnachten in der Gemeinde um freiwilliges Kirchgeld für Sanierung und Heizung gebeten. Bei der Sanierung ist Eile geboten: An der Sanierung führt kein Weg vorbei und Eile ist geboten. Seine Hoffnungen sind groß, dass er Zusagen von allen Seiten bekommt, um noch in diesem Jahr die Arbeiten in Auftrag geben zu können. Darauf hofft auch Rehburg-Loccums Bürgermeister Martin Franke. Ihn erinnert die Situation der Kapelle an die Diskussion um die Jahrtausendwende, als im Rat der Stadt über den Erhalt der historischen Kuranlage Bad Rehburgs gestritten wurde. Der Rat entschied sich damals mit großer Mehrheit für die Sanierung. Daraus ist das Kulturzentrum „Romantik Bad Rehburg“ geworden. Die 1842 gebaute Friederikenkapelle, betont Franke, sei ein Teil dieses Ensembles und das nicht nur wegen ihrer geschichtlichen Bedeutung. Die geistlichen Angebote in der Kapelle seien das, was den Menschen im Ort erhalten bleiben solle. Bedeutung für Kultur und Tourismus: Genauso hebt er aber die kulturelle und touristische Bedeutung hervor. Nicht zuletzt dann, wenn Traumhochzeiten mit einer standesamtlichen Trauung in der Wandelhalle beginnen und einer kirchlichen Zeremonie in der Kapelle fortgesetzt werden können, wo vor Jahrhunderten Könige Platz nahmen. „Bad Rehburg darf dieser Herzkammer nicht beraubt werden“, sagt der Bürgermeister und hofft mit Kalla auf willige Geldgeber. Aus der Geschichte der Friederikenkapelle Von Beate Ney-Janßen