Wunstorf-Steinhude: Eis auf dem Steinhuder Meer lockt viele Menschen an

Die Eisfläche auf dem Steinhuder Meer hatte sich am Sonnabend schon bis zur Mittagszeit gut mit Menschen gefüllt. In den Uferbereichen ist das schneebedeckte Eis an vielen Ecken zwar recht uneben, aber weiter draußen waren viele auf einer Linie parallel zum Ufer mit Schlittschuhen unterwegs. Kleinere Kinder ließen sich auf Schlitten ziehen, größere hatten sich Eishockeyfelder markiert. Einzelne schwarze Punkte sah man gegen 12 Uhr auch schon auf dem Weg zum Wilhelmstein. Und am Schaumburg-Lippischen Seglerverein hatte schon jemand einen Eissegler aufgebaut, nahm das Segel aber erstmal wieder herunter. Der Wind war auch eher schwach. Behörden weisen auf Gefahren hin: Sie alle wollten eine Gelegenheit nutzen, die sich schon lange nicht mehr geboten hat. Dabei hatten die Stadt Wunstorf und die Feuerwehr noch in dieser Woche davor gewarnt, die Eisschicht auf den Gewässern insbesondere des Steinhuder Meeres zu betreten. „Wer dies dennoch tut, begibt sich in Lebensgefahr“, schrieb Sprecherin Lisa-Marleen Schmitz von der Stadt Wunstorf. Bei einem Einbrechen in das Eis kühle der Körper im kalten Wasser extrem schnell aus. Betroffene seien in wenigen Minuten bewegungsunfähig und drohten damit zu ertrinken. Erwachsene sollten auch Kinder auf die Gefahr aufmerksam machen. Lesen Sie auch: Stadt gibt Maschsee nicht frei – selbst wenn das Eis dick genug wäre Das Steinhuder Meer wird auch nie offiziell freigegeben. Schilder an der Promenade warnten „Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr“. Feuerwehrleute üben auf dem Steinhuder Meer eine Eisrettung: Die Ortsfeuerwehr Steinhude nutzte am Sonnabend ab 10 Uhr die Gelegenheit, ihr Hoovercraft für eine Übung aus dem Bootshaus zu holen. Die Besatzung übte auf dem zugefrorenen Meer eine Eisrettung. Ortsbrandmeister Ralf Nellesen war den ganzen Tag vor Ort, am Sonntag übernimmt sein Stellvertreter Dominik Austermann. Die Feuerwehrleute wechselten sich in Schichten mit fünf bis sechs Aktiven alle zwei Stunden ab. Eisfeste liegen schon länger zurück: Das Hoovercraft schwebt quasi über das Eis. „Immer, wenn das Meer zugefroren ist, dann kommt es zum Einsatz oder wir machen eine Übung“, erläuterte Nellesen. Das Gefährt ist rund zehn Jahre alt und bei glattem Eis rund 50 bis 60 Stundenkilometer schnell. Bei Schnee auf dem Eis ist es langsamer. Nellesen kann sich noch gut an die Eisfeste in den Jahren 2009 und 2012 erinnern. „Da hatten wir zusammen rund 60 Einsätze und haben vor allem Menschen mit Brüchen geborgen“, sagte der Ortsbrandmeister. Feuerwehr hat auch schon den Inselvogt versorgt: Die letzte Übung war vor drei Jahren. „Mit dem Hoovercraft haben wir bei länger anhaltendem Frost auch schon mal den Inselvogt auf dem Wilhelmstein versorgt“, sagte Feuerwehrsprecher Marvin Nowak. Nur Feuerwehrleute mit einem Sportbootführerschein dürfen das Luftkissenboot mit seinen zwei Motoren fahren. Bei Wind ab Stärke sechs oder starkem Seitenwind wird es mit dem Gefährt problematisch. Auch die Polizei zeigt Präsenz: „Falls doch jemand in das Eis einbricht, fahren wir mit dem Boot langsam an die Eiskante heran und haben mehrere Möglichkeiten der Rettung“, sagte Nellesen. Dazu gehören Netze zum Rausziehen, Rettungskisten, die wie ein Schwimmreifen mit Leine sind sowie ein Board, das wie eine schwimmende Trage funktioniert. Auch die Polizei zeigte sich am Sonnabend schon, zum einen wegen der Sicherheit auf dem Eis, zum anderen wegen der geltenden Corona-Regeln. Am Hafen und der Promenade war allerdings fast niemand zu sehen, weil sich alle aufs Eis trauten, auch einfach nur als Spaziergänger und Schlittschuhläufer. Besucher kamen nicht nur aus Hannover und der Region, sondern unter anderem auch aus Nienburg, Herford, Rinteln und Hameln. Von Sven Sokoll und Anke Lütjens