Karneval in Wölpinghausen: So verbringen die Golanjecken den Saisonhöhepunkt in der Corona-Pandemie

Am Wochenende hätten die Golanjecken es in Wölpinghausen krachen lassen. Hätten. Die Corona-Pandemie hat den Karnevalisten aus dem hohen Schaumburger Norden in ihrem 35. Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir haben am Rosenmontag – wenn der Karneval in Deutschland seinen Höhepunkt findet – mit dem Wölpinghäuser Karnevalspräsidenten Joachim-Wilhelm Sölter telefoniert. Ein Gespräch über Stimmung in Corona-Zeiten und die Hoffnung auf den Spätherbst. Herr Sölter, wie verbringen Sie den heutigen Tag? Ich war heute schon zur Arbeit, jetzt bin ich bei der Familie, die im Homeoffice ist, zu Hause – und ich denke daran was wäre, wenn wir kein Corona hätten. Dann hätten wir heute am Rosenmontag unser Frühstück im Kuppelsaal gehabt und wären mit dem Handwagen durchs Dorf gezogen. Am vergangenen Wochenende hätten wir unsere beiden Prunksitzungen gehabt – unsere Höhepunkte. Der Rosenmontag ist bei uns eher zweitrangig, ein interner, gemeinsamer Abschluss mit dem Organisationsteam. Wie ist im Moment die Stimmung unter den Wölpinghäuser Karnevalisten? Wir haben unsere Laune per WhatsApp-Gruppe hochgehalten. Es gab eine kleine Ansprache, wir haben Bilder und Videos aus den Vorjahren ausgetauscht, Musik von unserer eigenen CD – wir machen das ja schon 33 Jahre, da hat sich einiges an Material angesammelt. Dazu trägt uns die Hoffnung, dass wir im November vielleicht wieder feiern können. „Im November lassen wir es hoffentlich gemeinsam krachen“: Gab es keine Alternative, das Ganze in größerem Stil zu feiern, online vielleicht? Bei uns hier in Wölpinghausen ist das ja dörtlich gehalten, wir haben unsere eigene Form gefunden und kreiert. Das Zusammensein, das gemeinsame Schreiben und Vorbereiten der Sketche, die dann bei den Sitzungen in großer Runde auf kleinem Raum aufgeführt werden – all das gehört bei uns einfach dazu. Da hätte es uns nicht weitergebracht, mit aller Gewalt krampfhaft eine Alternative zusammenzubasteln. Karneval ist traditionell die Zeit, in der ausgelassen gefeiert wird, ehe mit der Fastenzeit Entbehrungen anstehen. Jetzt erleben wir aktuell schon seit Monaten an vielen Stellen einen Mangel. Wann, glauben Sie, können wir wieder feiern? Als Corona anfing, war ich optimistisch, dass es ganz schnell geht. Mittlerweile muss ich realistisch sein: Ich hoffe, dass wir am 11.11. – wenn nötig mit einer gewissen Distanz – zusammen ein gezapftes Bier trinken können. Wenn es möglich ist, feiern wir den Tag dann ein bisschen größer als üblich – und lassen es hoffentlich gemeinsam krachen. Golanjecken feiern Karneval in Wölpinghausen mit 200 Gästen Interview: Thomas Rocho