Ex-Pinocchio: Darum ist die Suche nach einem Nachfolger so schwer

Füllt bald ein neuer Inhaber das ehemalige Pinocchio-Restaurant An der Bornau mit Leben? Diese Hoffnung lebt in Obernwöhren weiter, auch wenn die Immobilie seit nunmehr viereinhalb Jahren leer steht. Aktuell bemüht sich ein Maklerbüro aus Minden um den Verkauf des Fachwerkgebäudes samt Anbau. Das sagt ein Stadthäger Immobilien-Experte zum Pinocchio-Verkauf: Leicht dürfte dies aber nicht fallen, glaubt Carsten Winkelhake, Geschäftsführer der gleichnamigen Stadthäger Immobilienagentur. Immerhin fänden sich selbst für Gastronomiebetriebe in der Stadthäger Innenstadt nur schwerlich Nachfolger. „Sobald es in die Randbereiche geht, ist es umso schwieriger“, sagt Winkelhake. Das für die Pinocchio-Immobilie zuständige Maklerbüro wollte auf Anfrage dieser Zeitung keine Angaben zum Verkauf des historischen Fachwerkgebäudes machen. Die Frage, seit wann das ehemalige Restaurant angeboten wird, blieb ebenso unbeantwortet wie die nach dem aktuellen Stand des Verkaufsvorhabens. Das Unkraut wuchert, der Putz am Gebäude bröckelt: Nachbarn berichten, dass es auf dem Grundstück in den letzten Jahren kaum Leben gegeben habe. Das ist auch dem Gebäude anzusehen. Auf dem Vorhof wuchert das Unkraut, an der früheren Eingangstür bröckelt der Putz. „Ab und an war mal jemand da, um zu gucken“, sagt Ortsvorsteher Andreas Ahnefeld, der direkt neben dem früheren Forellenhof wohnt, auf dem das Gebäude steht. Wirklich zuversichtlich, dass sich noch ein Käufer findet, ist er aber nicht – auch wenn dies aus seiner Sicht natürlich wünschenswert wäre. Als Obernwöhren sein letztes Restaurant verlor: Immerhin war das Restaurant weit über die Grenzen von Obernwöhren hinaus beliebt und zudem die einzige verbliebene Gastwirtschaft im 510-Seelen-Ortsteil, seit der Oel-Krug an der Bergkette in den Nullerjahren dicht gemacht hatte. Mehr zum Thema: Pinocchio und Markt 16: Zwei Stadthäger Gastronomen geben auf Auch das Waldgasthaus mit Hotelbetrieb hatte sich trotz mehr als 200 Jahren Geschichte nicht halten können. Heute betreibt der Verein Ex&Job in dem Gebäude ein Wohnheim für suchtkranke Menschen. So viel soll die Pinocchio-Immobilie kosten: Doch zurück zur Pinocchio-Immobilie: Das ehemalige Restaurant wird gegenwärtig beim Internet-Portal Immobilienscout24 für 150.000 Euro angeboten. Inbegriffen sind dabei zwei Gebäude – das Kernhaus mit Restaurant, Terrasse und Küche sowie einem Obergeschoss mit weiterem Platz für Gäste. Hinzu kommt ein zweites Gebäude, in dem zu Pinocchio-Zeiten der Personalbereich mit Hauptküche und Lagerraum untergebracht war. Im Obergeschoss findet sich darüber hinaus ein Büffet- oder Tagungsraum. Das Dachgeschoss ist zu einer Wohnung umgebaut worden. Warum musste das Restaurant 2014 schließen? Ende 2014 schloss das italienische Restaurant nach knapp anderthalb Jahrzehnten an dieser Stelle seine Türen. An mangelnder Nachfrage lag das nicht, betonte Geschäftsführer Volker Heuke seinerzeit. Vielmehr war ein Sanierungsstau Anlass für die Schließung: Das alte Fachwerkgebäude muss an mehreren Stellen repariert werden. So viel Geld wollte der Verpächter seinerzeit jedoch nicht in die Hand nehmen. Die Folge: Heuke und seine Geschäftspartnerin Aysedudu Ülker-Strauß brachen „schweren Herzens“ ihre Zelte in Obernwöhren ab. Seither konzentrieren sich die beiden auf ihr Haupt-Restaurant in Bückeburg. Eine Nutzung als Wohnhaus ist sehr unrealistisch - und im Bereich Gastronomie ist die Nachfrage aktuell sehr gering. Stephan Winkelhake , Immobilien-Experte aus Stadthagen Der unveränderte Sanierungsbedarf dürfte die Nachfrage beim nun laufenden Verkauf nicht unbedingt steigern. Sollte sich dennoch ein Käufer für die Immobilie finden, läuft es wohl auf ein neues Gastronomieangebot hinaus, glaubt Winkelhake. „Eine Nutzung als Wohnhaus ist sehr unrealistisch“, sagt er. Allein, weil die Gebäude dafür praktisch komplett neu hergerichtet werden müssten. Das Beispiel La Piazetta aus Stadthagen macht wenig Hoffnung: Ein neues Restaurant als Pinocchio-Nachfolger wäre also realistischer, doch dieser Markt ist schwierig, wie etwa das Beispiel La Piazetta zeigt. Ebenso wie Pinocchio machte auch der Italiener am Stadthäger Marktplatz Ende 2014 dicht, zwischenzeitlich nutzte die Eisdiele Amalfi das Gebäude. Erst vor wenigen Wochen wurde mit Bernhard‘s am Markt eine Restaurant-Nachfolge gefunden. „Im Bereich Gastronomie ist die Nachfrage aktuell sehr gering“, erklärt Winkelhake. „Ich will nicht ausschließen, dass man dafür jemanden findet“, sagt er mit Blick auf die Immobilie in Obernwöhren. Einfach werde dies aber definitiv nicht. v on Lennart Hecht Lesen Sie auch: „Archie‘s Grill Palast“: Das ist das neue Restaurant am Kino-Kreisel in Stadthagen

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