Nach Feuer bei Ex & Job in Obernwöhren: Unterbringung in Psychiatrie kündigt sich an

Der mutmaßliche Brandstifter von Obernwöhren hat sein Bett im Wohnheim von Ex & Job angezündet, um in die Forensische Psychiatrie zu kommen. „Das war mein Ziel“, sagte der 46-Jährige zum Prozessauftakt vor dem Landgericht in Bückeburg. „Ich hatte nicht die Absicht, jemanden zu verletzen.“ Seit der Tat, begangen am Abend des 18. Februar, ist der Beschuldigte nun tatsächlich in der Forensik untergebracht, allerdings nur vorläufig. „Ich kann nicht klagen“, erzählte er. „Es ist wie im Krankenhaus – nur dass die Regeln strenger sind.“ Staatsanwalt geht von schizophrener Psychose aus: Staatsanwalt Nils-Holger Dreißig geht davon aus, dass der 46-Jährige an einer schizophrenen Psychose leidet und die Tat im Zustand verminderter Schuldfähigkeit verübt hat. Er wird von der Wahnvorstellung gequält, „dass ich nicht in der Realität lebe, sondern im Jenseits“. Der gebürtige Libanese ist offenbar nicht nur psychisch krank, sondern auch drogenabhängig. Eigenen Angaben zufolge hat er Kokain, Amphetamin und Extasy genommen. Von den Drogen will er loskommen und am besten „weit weg von Stadthagen“ leben. „Ich halte ihn nicht für einen gefährlichen Menschen [...]": Was mit dem 46-Jährigen geschehen wird, hängt vor allem davon ab, ob der vom Gericht bestellte psychiatrische Gutachter in ihm eine Gefahr für die Allgemeinheit sieht. „Ich halte ihn nicht für einen gefährlichen Menschen, der dauerhaft eingesperrt werden muss“, sagte der Betreuer des Beschuldigten. Das Gericht kann auch eine Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie anordnen, diese Maßregel dann aber zur Bewährung aussetzen, wenn deren Zweck trotzdem erreicht würde. Deshalb könnte auch die Unterbringung in einem Heim infrage kommen. „Einen Heimplatz haben wir“, berichtete Verteidiger Lars Hinners. Polizei nimmt Mann nach Zimmerbrand in Wohnheim in Obernwöhren fest Feuer in Wohnheim in Obernwöhren: Brandstifter muss vorerst in Psychiatrie Mutmaßlicher Täter kündigte Feuer an: Dabei handele es sich um eine kleinere Einrichtung. Im Fall des 46-Jährigen, der in einer gut funktionierenden Großfamilie aufgewachsen ist, kann das große Vorteile haben. „Kleines Heim, weniger anonym, mehr soziale Kontrolle“, brachte es der Betreuer auf den Punkt. Vor der Tat hatte der psychisch Kranke angekündigt, Feuer in seinem Zimmer im Dachgeschoss legen zu wollen. „Ich habe das nicht ernst genommen“, erinnerte sich ein anderer Bewohner (40) als Zeuge vor Gericht. Bei ihm hatte der Beschuldigte damals an die Tür geklopft und um ein Handy gebeten, mit dem er dann bei der Polizei anrief, während es bereits brannte. Sachschaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro: Allein 90 Feuerwehrleute waren damals im Einsatz. Den Brand hatten sie rasch unter Kontrolle. „Ich würde es nicht wieder machen, denn das war knapp“, sagte der mutmaßliche Brandstifter zu seiner Tat. Das Heim an der Waldstraße war damals von etwa 40 Menschen bewohnt. Der Sachschaden wird in der Antragsschrift der Staatsanwaltschaft mit rund 10000 Euro beziffert. Das Zimmer des 46-Jährigen war komplett ausgebrannt. Ein unbeschriebenes Blatt ist der Mann übrigens nicht. Er hat vielmehr ein Register mit fünf Einträgen. Alle Verfahren sind jedoch wegen Schuldunfähigkeit eingestellt worden. ly