Betreuungsverein „Bubis“ hilft seit zehn Jahren Menschen in Schaumburg

Acht hauptamtliche Mitarbeiter übernehmen die amtlich eingesetzte und zumeist vom Staat bezahlte rechtliche Betreuung von Menschen, die sich nicht mehr selbst um ihre Finanzen kümmern oder eigenständig für ihre Gesundheit und ihren Aufenthalt sorgen können. 170 Betreuungen führt der Verein derzeit im Landkreis durch. „Wir sind randvoll“, sagt Geschäftsführerin Bärbel Wilharm. In Vollzeit kümmern sich die acht Mitarbeiter um die zu betreuenden Menschen. Unterstützung kommt von Ehrenamtlichen, die leichtere Fälle übernehmen und die ebenso wie die Hauptamtler von Wilharm auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Anfang mit einem Mitarbeiter: Mit nur einem Mitarbeiter begann der Verein vor zehn Jahren seine Arbeit. Die Idee für die Vereinsgründung hatte Andreas Landmann, unter anderem Geschäftsführer der Hof Windheim gGmbH im Projekt Probsthagen e.V. Mit seinem Ansinnen sei er damals „nicht in offene Arme gelaufen“, erinnert sich Landmann. Denn in Schaumburg gab (und gibt) es bereits einen Betreuungsverein, ansässig in Rinteln. Der Landkreis genehmigte jedoch den eingetragenen und gemeinnützigen Verein „Bubis“ mit Sitz in Stadthagen. Landmann ist dessen Vorsitzender. Geschäftsführer wurde zunächst Dirk Weber-Reichwald. Der Diakon, Sozialarbeiter und Sozialpädagoge engagiert sich aber auch in einem Wunstorfer Betreuungsverein, und so trat 2012 die Sozialpädagogin und Sozialarbeiterin Bärbel Wilharm seine Nachfolge an. Weber-Reichwald ist heute stellvertretender Vorsitzender. Wilharm, die als selbstständige Betreuerin zuvor gearbeitet hatte, brachte 50 Klienten mit in die Betreuung durch den Verein. Dessen Aufgabe ist nicht nur die Übernahme einer gesetzlichen Betreuung selbst, sondern auch die Gewinnung, Beratung, Unterstützung und Fortbildung von ehrenamtlichen Betreuern. Darüber hinaus berät der Verein zu den Themen Vorsorgevollmacht, Betreuungs- und Patientenverfügungen. Peerberater helfen auf Augenhöhe Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung Wissen, wo es die richtige Hilfe gibt Hierzu steht Wilharm im Haus an der Oberntorstraße 6a ein großer Raum zur Verfügung. Das moderne Gebäude hat der Verein, der seine Tätigkeit an der Marienstraße in Probsthagen begann und später an die Gartenstraße wechselte, 2015 erworben. Hier besitzt jeder Mitarbeiter ein eigenes Büro, was sich in der Corona-Zeit als wertvoll erweise, so Wilharm. Nicht im Haus, sondern an der Echternstraße 5 ist ein weiteres Beratungsangebot untergebracht. Der Verein „Bubis“ hatte sich erfolgreich um die Einrichtung einer Stelle für „Ergänzende unabhängige Teilhabe-Beratung in Schaumburg“ (EUTB) beworben. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fördert in die Deutschland 482 solcher Beratungsstellen, die sich an Menschen mit Beeinträchtigungen richtet – an der Echternstraße vor allem an Menschen mit einer psychischen Erkrankung. Vernetzung zur Selbsthilfe: Auf niederschwelliger Basis wird unter anderem Vernetzung zur Selbsthilfe geboten. Die EUTB-Beratung startete in Stadthagen 2018 und wird für drei Jahre gefördert. Finanziert wird eine Vollzeitstelle, die sich drei Personen teilen: als Büroleiterin Sunita Schwarz und als sogenannte Peer-to-Peer-Berater (Betroffene helfen Betroffenen) Sabrina Grimpe und Maik Behrendt. Eine Bewilligung der Förderung für ein weiteres Jahr sei vergangene Woche eingegangen, freut sich Landmann. Von Vera Skamira