Bewerbung als Modellkommune: So will Stadthagen sich öffnen

Wie soll die Öffnung der Innenstadt als Modellkommune des Landes Niedersachsen funktionieren? Das Experiment bezöge sich auf einen abgegrenzten Bereich zwischen Obern- und Niedernstraße, Marktplatz und Echternstraße. Kernstück ist die relativ leichte, auf kurzen Wegen mögliche Testung. „Trotz unserer vergleichsweise geringen Größe von rund 23.000 Einwohnern haben wir bereits zum jetzigen Zeitpunkt zwei Testzentren in Betrieb, die beide innerhalb des Teilgebietes liegen“, argumentiert Bürgermeister Oliver Theiß in seinem Schreiben an das Land Niedersachsen. Gemeint sind Martini-Apotheke und ehemaliger dm-markt. Diese könnten bereits jetzt 50 Tests pro Stunde durchführen und die Schlagzahl bei Bedarf erhöhen. Die Kontaktnachverfolgung soll über die Luca-App erfolgen. Ein Handzettel zu diesem Thema sei bereits erstellt, zudem gebe es Vereinbarungen mit den teilnehmenden Betrieben, Dienstleistern, Verkaufsstellen und Geschäften, die für die Modellphase zusätzlich geöffnet werden, so Theiß. Der Außendienst der Stadt soll neben der Kontrolle der Abstands- und Hygieneregeln zusätzlich an jeweils zwei Tagen in der Woche mit zwei Personen zu unterschiedlichen Zeiten stichprobenartige Geschäfte und Betriebe in Augenschein nehmen. Eine zusätzliche Kontrolle der Außengastronomie soll an Wochenmarkttagen stattfinden. Über die Aktivitäten würde Buch geführt. Auch die Polizei soll verstärkt ein Auge auf den Testbereich haben. Maximal 350 Tagestickets: Über Tagestickets will die Stadt die Kundenströme im Blick behalten. Maximal 350 davon sollen am Tag ausgegeben werden – gegen einen negativen Corona-Test. Erhältlich wären sie in den Testzentren und der Tourist-Info am Markt. Das Modell wissenschaftlich begleiten würden der Stadthäger Hausarzt Ulrich Melz in Zusammenarbeit mit einem hiesigen Qualitätsmanager. Bei ihnen sollen die Daten aus Testzentren, teilnehmenden Betrieben und Geschäften sowie des Ordnungsdienstes für eine Bewertung zusammenlaufen. Ziel ist ein Erfahrungsbericht. Stadthagen hat Hoffnung auf die zweite Runde bei Modellregionen Corona-Projekt: Stadthagen gehört nicht zu den 14 Modellkommunen in Niedersachsen Das Vorgehen sei mit dem Landkreis abgestimmt, sowohl hinsichtlich des Konzeptes als auch hinsichtlich des Teilgebietes. Die Zustimmung liege in schriftlicher Form vor. Auch gegenüber dieser Zeitung hatte Kreissprecher Klaus Heimann erklärt, der Kreis werde die am Auswahlverfahren teilnehmenden Städte Rinteln und Stadthagen unterstützen, wo er kann. Die Hochinzidenz, die beiden Kommunen im ersten Auswahlverfahren dazwischen gegrätscht hat, versucht Bürgermeister Theiß in der Bewerbung der Stadt zum Pluspunkt umzuwandeln: „Ein Modellprojekt in dieser besonderen Konstellation hätte den Vorteil, dass Erfahrungswerte in einem Hochinzidenzgebiet gesammelt werden könnten, die für eine anschließende Auswertung der Erfahrungen mit dem Modellprojekt von großer Wichtigkeit sein könnten.“ Immer wieder stelle sich schließlich die Frage nach dem Stellenwert des Inzidenzwertes. Ein zweites Auswahlverfahren soll es noch im April geben. von Jan-Christoph Prüfer