„Business Angels“ wollen Start-Up-Stadthagen GmbH gründen

Die Idee stammt von Axel Sendke, der mit seinen Mitstreitern die „Business Angels“ (Unternehmensengel) bildet. Dahinter steckt das Leitbild des „zweiflügligen Business Angel, der sich sowohl mit Kapital als auch mit Know-how an jungen, innovativen Start-ups beteiligt. Wen das an die Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ erinnert, hat recht. Das Konzept ist dasselbe, auch wenn Sendke von der Sendung wenig hält. Dennoch: „Ich bin selbst Existenzgründer und weiß, wie schwierig es ist, als Neuling einen Kredit von einer Bank zu bekommen“, so Sendke, der sich nach seiner Karriere als kaufmännischer Leiter und Controller 1997, im Alter von 53 Jahren, erstmals selbstständig gemacht hat. Mittlerweile war er Geschäftsführer von fünf Firmen – sollten die Investoren zustimmen, möchte er auch an der Spitze der neuen Start-Up-Stadthagen GmbH stehen. Fünf Investoren mit 180.000 Euro sind bereits an Bord: „Wir streben an, von Investoren mindestens 250.000 Euro einzusammeln“, erklärt Sendke. Sie alle tragen das Risiko, dass ein Kapitalverlust eintreten kann. Fünf Investoren haben bereits 180.000 Euro zur Verfügung gestellt. Dazu gehören auch die Stadt, die sich mit einer kleinen Summe (7500 Euro) beteiligen will, sofern der Rat in seiner Sitzung im April zustimmt, und ein weiterer Stadthäger, der die gleiche Summe investiert. „Damit wollen wir ein Zeichen setzen, dass wir von der Idee überzeugt sind“, sagt Bürgermeister Oliver Theiß. Die Mindesteinlage beträgt 10.000 Euro, das Maximum liegt bei 100.000 Euro. Weitere Geldgeber sollen noch ins Boot geholt werden, einer mit einer Investitionssumme von 50.000 Euro stehe bereits in Aussicht. Nach der Höhe der Anlage richtet sich auch der Stimmenanteil, den der jeweilige Geldgeber hat. Start Stadthagen: Mit „Café Illustre“ das Hobby zum Beruf gemacht Die GmbH hat eine spezielle Zielgruppe im Auge: Demnach sollen „zukunftsfähige und wachstumsstarke Unternehmen“ unter anderem in den Bereichen Digitalisierung, Industrie 4.0, Robotic und Bio-Tech unterstützt werden – anders als beim Gründerwettbewerb der Stadt im vergangenen Jahr, der sich ebenso an kleine Händler gerichtet hat. Die Funktionsweise der GmbH ist einfach zu erklären und wird „Höhle der Löwen“-Kennern bekannt sein: Die Start-Up-Stadthagen GmbH und der Ideengeber gründen gemeinsam eine neue Firma – dafür erhält der „Erfinder“ ein zinsloses Darlehen in Höhe von 12.500 Euro. Die Investoren geben die gleiche Summe und abhängig von dem geplanten Unternehmen kann ein weiteres Darlehen genehmigt werden. Beschlüsse erfordern 51 Prozent des stimmberechtigten Kapitals: Der „Erfinder“ wird Geschäftsführer des Betriebs, allerdings erfordern alle Beschlüsse 51 Prozent des stimmberechtigten Kapitals. Der Neugründer muss zudem unterschreiben, den Sitz der Gesellschaft für fünf Jahre in Stadthagen zu belassen. Zweigstellen oder weitere Gesellschaften dürfen nur nach Zustimmung der Gesellschafter gegründet werden. Auch die Patente gehören der Gesellschaft, sofern sie in den fünf Jahren entstanden sind. Nach Ablauf dieser Frist kann der Geschäftsführer die Gesellschaftsanteile der Investoren GmbH erwerben. Der Verkaufspreis richtet sich nach dem Wert der Firma zu diesem Zeitpunkt. „Alle sind voneinander abhängig“, so Sendke. Während Theiß einerseits lobt, dass der Gründer die Möglichkeit habe, nach fünf Jahren eigene Wege zu gehen, hofft Sendke andererseits, dass es für die neue Firma unvorteilhaft wäre, Stadthagen zu verlassen. „Hinter dem Projekt steckt natürlich die strukturpolitische Komponente, langfristig Firmen und Mitarbeiter zu binden“, sagt auch Wirtschaftsförderer Lars Masurek. Wir verlieren immer mehr Jobs und es entstehen kaum neue, zukunftsfähige. Oliver Theiß , Bürgermeister Zudem profitiere der Neugründer vom Know-how der Investoren. „Das ist sogar der Kern des Erfolges“, betont Sendke. Von einem 20-Jährigen könne man nicht erwarten, dass er sich mit allen Erfordernissen eines eigenen Unternehmens auskenne. „Wir aber tun das.“ Theiß begrüßt die Eigeninitiative von Sendke und dessen Mitstreitern. Anlass war für den ehemaligen Unternehmer die Arbeitsplatzsituation in der Stadt: „Wir verlieren immer mehr Jobs und es entstehen kaum neue, zukunftsfähige.“ Im Rahmen der Wirtschaftsgespräche beim Möbelhaus Göbel im vergangenen Jahr habe er das Gespräch mit Günther Raabe (Stadtmarketing Stadthaben) und Sven Rickes (Geschäftsführer der Compa GmbH und Gründer des Coworking Space „iKantine“ an der Gubener Straße) gesucht. Viele Experten am Tisch: Beim nächsten Treffen sei Masurek dabeigewesen. Mittlerweile gehörten zu dem Netzwerk Unternehmensberater sowie die Weserbergland AG. „Hier sitzen so viele Experten an einem Tisch, dass ich sehr optimistisch bin: Das wird ein Erfolg“, so Sendke. Die städtische Wirtschaftsförderung will bei der Suche nach passenden Start-ups unterstützen. Während Sendke bereits mit der Leibniz Universität Hannover in Gesprächen ist und bei der Pflege-Messe in Hannover aktiv auf potenzielle Neugründer zugehen will, plant auch die Stadt, auf Messen und Erfindertagen Präsenz zu zeigen. Zudem ist die geplante GmbH bereits auf der Internetseite des Gründerwettbewerbs Start Stadthagen erwähnt unter start-stadthagen.de. von Mira Colic Das hat die Ideen-Arena in Zukunft in Stadthagen vor Stadtmarketing Stadthagen will Großveranstaltungen 2020 beibehalten

Firmen locken - „Business Angels“ wollen Start-Up-Stadthagen GmbH gründen