Corona befeuert Trend zum bargeldlosen Zahlen in Stadthagen

Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen ist auch der Corona-Krise geschuldet - das macht sich auch in der Kreisstadt bemerkbar. Bei Edeka-Böhne in der Innenstadt hat sich die Anzahl der Kartenzahlungen im vergangenen Jahr laut Inhaber Michele Böhne mehr als verdoppelt. Immer mehr Kunden würden auch die kontaktlosen Zahlungsmöglichkeiten, bei denen die Karte oder das Smartphone nur vor das Lesegerät gehalten werden muss, nutzen. Ein Jahr zuvor sei dies noch sehr wenig nachgefragt gewesen. „Die Kartenzahlung bei uns hat sich im letzten Jahr fast verdreifacht. Auch Kleinstbeträge werden mit Karte gezahlt“, sagt Beate Klahr, die beim Raiffeisen-Landbund mitverantwortlich für die Tankstelle an der Nordsehler Straße und die weiteren Filialen ist. Einen großen Teil dazu beigetragen habe auch die Corona-Pandemie. Kein Mindestumsatz mehr: Wo zuvor erst ab einem Einkauf von 15 Euro mit Karte gezahlt werden konnte, gebe es seit Corona keinen Mindestumsatz mehr. „Ich schätze, dass jetzt etwa drei Viertel mit Karte gezahlt werden. Vor Corona waren es eher zwei Drittel Kartenzahlungen“, fügt Klahr an. Auch bei der Bäckereikette Karlchens-Backstube, die zwei Filialen in der Stadt betreibt, merkt man laut Sprecherin Nicole Schnelle einen deutlichen Zuwachs bei der Nutzung digitaler Bezahlmöglichkeiten. Die Akzeptanz habe sich 2020 deutlich vergrößert. Diesen Trend bestätigen die Sparkasse Schaumburg und die Schaumburger Volksbank. Nach Angaben von Jörg Nitsche, dem Leiter der Unternehmenskommunikation bei der Sparkasse, sei ganz klar erkennbar, dass es seit Corona deutliche Zuwächse bei der Kartenzahlung und beim kontaktlosen Zahlen gebe. Im Zuge dessen werde im Moment auch weniger Bargeld abgehoben. „Bei mir ist es auch so, dass ich die 2,90 Euro beim Bäcker mit Karte zahle. Ich nutze fast gar kein Bargeld mehr“, sagt Nitsche. Ähnlich schätzt Martina Tellermann vom Vertriebsmanagement der Volksbank die Lage ein. Schon seit Jahren gebe es einen Trend hin zum bargeldlosen Zahlen. Im Besonderen das kontaktlose Bezahlen habe aber durch die Pandemie einen großen Schub erfahren. „Wer diese Zahlungsformen heute nutzt, wird sie auch nach Corona nicht missen wollen“, sagt Tellermann. Handel und Gewerbe hätten sich schon verstärkt mit kontaktlosen Kartenlesegeräten ausgerüstet. Neben den vielen Kunden, die mehr und mehr auf die bargeldlose Zahlung setzen, gibt es aber auch Stadthäger, die auf Scheine und Münzen nicht verzichten wollen. Eine davon ist Rechtsanwältin Kerstin Gaida. Ihr missfällt, dass bei elektronischer Zahlung Daten erfasst werden: „Ich will nicht verfolgt werden.“ Restaurant Mercado verteilt warme Suppe an Obdachlose in Stadthagen Keine Pizza, Döner & Co.: Stadthäger Lieferdienste kommen nicht durch Stadthagen will Handel und Gastronomie in der Krise unterstützen Auch aktuell bezahlt sie mit Schein und Münze. Man fasse so viele Dinge an, da mache es keinen Sinn, Geld wegen möglicher Infektionsgefahr nicht in die Hand zu nehmen. Ebenfalls nicht auf Bargeld verzichten will der Gastronom Kosta Goudis: „So lange wie es möglich ist, zahle ich nur in bar, weil ich es immer so gemacht habe. Meine Ehefrau zahlt aber schon mit Karte.“ Von Vera Skamira und Lars Grimpe