Faurecia: Kein Stellenabbau durch Umzug

Dazu waren längere Verhandlungen erforderlich, weil etliche Punkte strittig waren. Betriebsratschef Jürgen Bittner beurteilt das Ergebnis „positiv, zumal wenn man die aktuell schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrachtet“. Die schriftliche Vereinbarung, dass mit der Betriebsverlagerung kein Stellenabbau verbunden sein darf, erachtet Bittner als „großen Erfolg, denn damit ist eine Beschäftigungssicherung erreicht“. Die Geschäftsführung hatte dies mündlich von Anfang an allerdings auch angekündigt, sich jedoch nicht schriftlich festlegen wollen. Abteilungen fusionieren: Besonders in den Blick genommen wurde auch die Tatsache, dass die Abteilungen Autositze (Stadthagen) und Innenraumsysteme (Peine) in Marienwerder zusammengeführt werden. Im Interessenausgleich ist festgelegt, dass es aufgrund von daraus eventuell entstehenden Synergieeffekten innerhalb eines Zeitraums von zwölf Monaten nach dem Umzug keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird, so Bittner. Ein weiterer Bestandteil der Vereinbarungen ist, dass jeder Beschäftigte, der einen Arbeitsplatz hat, der das auch ermöglicht, eine Garantie auf einen Tag Homeoffice pro Woche hat. Zwar ist laut Bittner bei Faurecia auch heute schon Homeoffice möglich, teilweise bis zu drei Wochentagen, erstmals gibt es dazu jetzt aber eine Garantie für zumindest einen Tag. Einen Kompromiss gegeben hat es bei der Fahrtkostenerstattung, die wichtig ist, weil mutmaßlich viele der Beschäftigten in Schaumburg wohnen bleiben werden. Die Firma zahlt demnach 30 Cent pro Kilometer für eine einfache Fahrt, und das über 24 Monate. Fotos sollen Heimlichkeiten bei Produktion von Faurecia beweisen Faurecia soll am Standort Stadthagen Sitze für den Bulli bauen Alle Artikel zum Thema Faurecia Der Betriebsrat hatte eine Laufzeit von drei Jahren gefordert, die Geschäftsführung zunächst 15 Monate angeboten, und das auch für weniger Arbeitstage pro Jahr. „Mit diesem Kompromiss kann ich gut leben, die wirtschaftlichen Bedingungen sind für das Unternehmen momentan nicht einfach“, bewertet Bittner die Vereinbarung zu diesem Punkt. Abfindungen für bestimmte Arbeiter: Für bestimmte Arbeitnehmer – etwa Schwerbehinderte, solche mit Kindern bis zu einem Jahr und Teilzeitkräfte –, die den Umzug nicht mitmachen und aus dem Unternehmen ausscheiden wollen, wurde eine Regelung für Abfindungen festgelegt. Auch hier lagen die Positionen laut Bittner zu Beginn weit auseinander, beide Seiten hätten sich hier stark annähern müssen, was aber gelungen sei. „Die Regelung ist nicht schlechter als das, was wir bislang an Abfindungen hatten, wir können damit ganz zufrieden sein“, meint der Betriebsratschef. Von Stefan Rothe