Gleise zwischen Stadthagen und Nienstädt müssen saniert werden

Eine sechsstellige Kostenbeteiligung erhofft sich Thomas Stübke, ehrenamtlicher Geschäftsführer, von der Eigentümerin der Strecke, der Rinteln-Stadthagener Verkehrs GmbH (RStV). Auf der 20,4 Kilometer langen Strecke zwischen Rinteln und Stadthagen fährt unter anderem die Dampflok „Else“. Touristisch ist ebenso der Schienenbus „Uerdinger“ auf der Anlage unterwegs, und auf den Gleisen wird für Unternehmen Holz abtransportiert und Schotter angeliefert – Letztgenanntes für die Stadthäger Firma Ahrens, ansässig am Georgschacht und spezialisiert auf den Transport und Handel mit Baustoffen. Die Trassengebühren für den Verkehr auf den Schienen kassiert die Bückebergbahn als Pächterin der Strecke. Die Gesellschaft zählt nach Angabe Stübkes etwa ein Dutzend Gesellschafter, zumeist Privatpersonen. Bahnlinie aus den sechziger Jahren: Teile der Bahnlinie – diese wurde 1900 für den Personen- und Güterverkehr eröffnet und 1965 für den Personenverkehr geschlossen – stammen laut Stübke in ihrem jetzigen Zustand aus den sechziger Jahren. Verbaut sind Eichenholzschwellen, die etwa 40 bis 50 Jahre halten, erklärt Mitgeschäftsführer Carsten Reinhardt und unterstreicht: „Die Strecke ist nicht für die Ewigkeit gebaut.“ Es könne noch ein Jahr gut gehen, schätzt er. Aber mit der Sanierung des benannten Abschnitts solle man nicht „bis zum letzten Drücker“ warten. Passiert nichts, kann es sein, dass die Landeseisenbahnaufsicht (LEA) in Hannover den Streckenabschnitt vorübergehend stilllegt. Der Bereich sei abgängig, bestätigte die LEA gegenüber dieser Zeitung und empfiehlt „eine kurzfristige Sanierung“. Mit heute gebräuchlichen Betonschwellen und Schienen ist vor fünf Jahren der neue Bahnübergang am Georgschacht gebaut worden, finanziert vom Unternehmen Ahrens. Dieser wäre ebenfalls von einer Stilllegung betroffen. Ein einzelner Zug für Ahrens transportiere etwa 2500 Tonnen Schotter, erläutert Reinhardt. Das entspräche „25 Lastwagen, die auf der Straße dazu kämen.“ An der Belastungsgrenze: Schotter- und Holztransport für Firmen, dazu der touristische Schienenverkehr: Stübke sieht die Strecke mit der Tonnage, die sie verkraften muss, an der Grenze der Belastung. „Es herrscht ein reger Güterverkehr auf der kleinen Strecke“, sagt auch Walter Zieno, Geschäftsführer der Rhein-Sieg-Eisenbahn GmbH (RSE) mit Sitz in Bonn, die mit der Bückebergbahn kooperiert und der die Eisenbahnbetriebsleitung obliegt. Für die Sanierung des Abschnitts zwischen Stadthagen und Nienstädt hat die RSE bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) einer Förderantrag über 75 Prozent der Bausumme gestellt und genehmigt bekommen. Die Übernahme von 80 Prozent der verbleibenden Summe von 150.000 Euro hat wiederum die Bückebergbahn bei der Eigentümerin der Strecke, der Rinteln-Stadthagener Verkehrs GmbH (RStV), gestellt. Gesellschafter sind der Landkreis Schaumburg (50 Prozent) sowie die Städte Rinteln (25 Prozent), Stadthagen (15,4 Prozent) und Obernkirchen (9,6 Prozent). Keine gemeinsame Position: Als relativ kleine GmbH könne die Bückebergbahn den Betrag nicht selbst aufbringen, so Stübke. Es sei nun die Frage, ob die Eigentümer bereit seien, in ihre Infrastruktur zu investieren. Er sieht allerdings keine gemeinsam Position des Landkreises und der drei Städte zum Erhalt der Strecke. Die Übernahme der Kosten sei somit fraglich – damit auch der Erhalt des Abschnittes. Diese Linie will der Förderverein Eisenbahn Rinteln-Stadthagen (Ferst), für den Stübke ebenfalls als Geschäftsführer tätig ist, übrigens auch für den Personennahverkehr wieder flott machen. Stübke: „Wir agieren klimaschonend und wollen auf der Schiene transportieren – Güter und Menschen.“ Von Vera Skamira