Journalist Georg Mascolo aus Stadthagen veröffentlicht Buch über Corona-Jahr 2020

„Viren finden uns, bevor wir sie finden“, heißt es mit einem Anklang von Pessimismus gegen Ende des eben erschienenen Werks „Ausbruch: Innenansicht einer Pandemie“. Das Hamburger Journalistenpaar Katja Gloger und Georg Mascolo hat nach einem Jahr intensiver Recherche „Die Corona-Protokolle“ vorgelegt. Durch die aktuelle Entwicklung und die Entscheidungskonflikte der Politiker wirkt das ambitionierte Werk eher wie ein Zwischenbericht. Lesen Sie auch: CDU Stadthagen fordert Gremium für Bemühungen gegen Corona-Pandemie-Folgen Georg Mascolo ist ein Sohn des Schaumburger Landes. Geboren in Stadthagen gehört er längst auch im Fernsehen zu den – im besten Sinne des Wortes – vielgefragten Journalisten. Ob es um Terrorismus, Islamismus oder Rechtsextremismus geht, um Innere Sicherheit, die Sicherheitspolitik und um die Verfassung der BRD: Stets wägt Mascolo ab und bezieht klar Position, wenn der Kenntnisstand es erlaubt. Katja Gloger hat ihre Kompetenz nicht nur in Büchern wie „Putins Welt“ oder „Fremde Freunde“ bewiesen. Dass die „Protokolle“ den beiden Töchtern gewidmet sind, zeugt auch von der Sorge, die die Ausführungen prägen. Die Autoren wissen natürlich, dass ein Ende der Corona-Pandemie noch nicht in Sicht ist. Erste Meldungen aus China: Ihre Untersuchung ruft das Jahr 2020 in Erinnerung, von den ersten Meldungen aus der chinesischen Millionenstadt Wuhan bis zu den letzten politischen Entscheidungen in Deutschland vor der Jahreswende. Auf dem Umschlagfoto sind Angela Merkel, Jens Spahn, Armin Laschet und Markus Söder bei einem überaus ernst wirkenden Gespräch zu sehen – also wichtige politische Entscheidungsträger aus CDU und CSU. „Innenansichten“ heißt hier nicht, dass man in die Tagebücher von Politikern aller Parteien geschaut hätte, auch nicht in die private Post von Experten wie Christian Drosten, Hendrik Streek und oder Lothar Wieler. Erst gegen Ende des Jahres sind die Autoren wirklich mittendrin und hören genau hin, wenn es in der „16 plus 1“-Runde heißt: „In der Uckermark begegne ich keinem im Wald.“ Die Kanzlerin wirkt angefasst, es geht um Abstand, um Vertrauen in der Bevölkerung und um die Einstimmung auf die selige Weihnachtszeit. Die neuen Leitbegriffe wie „Inzidenz“ und Chiffren wie Covid-19 bleiben leider noch ohne Glossar und Register, ebenso die Personennamen und Institutionen. Keine Besserwisser: Vom „Sommer der Sorglosigkeit“ ist die Rede. Dabei vermeiden die Autoren den Eindruck unerträglicher Besserwisserei. Wichtig ist ihnen, was Entscheidungsträger hätten wissen können, etwa im Hinblick auf Krisenszenarien mit pandemischem Ausmaß. Das war nicht wenig, man denke nur an die Bevorratung mit Masken, die Schulung von Menschen und die technische Ausstattung der Intensivmedizin. In einer freien Gesellschaft kann die Selbstkritik den Einzelnen nicht schonen. Deshalb liest sich das Werk nicht etwa wie eine bloße Schuldzuweisung mit Blick auf „die da oben“ und ihre Art Staatstheater. Wie beim Thema Klimaschutz geht es um ganz kleine Schritte und ganz große Zusammenhänge – die „Weltrisikogesellschaft“ eben, die durch Viren besonders gefährdet zu sein scheint. Ebenfalls interessant: Stadthagen hofft auf 360.000 Euro Förderung für die Integrationsprojekte Die Fragen zum Osterfest 2021 stellten sich schon einmal. Himmelfahrt und Pfingsten kommen näher. Die Erholungsbedürftigkeit ist rapide gestiegen. Wirtschaftliche Notlagen nehmen zu. Und es ist Wahljahr. Überraschungen scheinen garantiert. „Wählergeschenke“ könnten dem Leichtsinn Tor und Tür öffnen. Gloger und Mascolo sensibilisieren für solche Zusammenhänge, informieren über Institutionen wie die oft unglücklich agierende Weltgesundheitsorganisation (WHO), betrachten Tun und Unterlassen der EU, schauen auf ärmere Länder und beleuchten medizinische Details. „Testen“ ist noch nicht das Wort der Stunde. Impfstoffe standen bei Redaktionsschluss des Buches noch vor der Bewährung. Auf eine erweiterte zweite Auflage kann man schon jetzt gespannt sein – im besten Falle mit Fotos, wie sie in Deutschland bisher nur dieses gnadenlose Virus und die Mühen und Kapriolen der Corona-Politik hervorgebracht haben. Von Volkmar Heuer-Strathmann