Kaffee rösten in der Schlosspassage: PLSW plant neues Geschäft

In zentraler Lage, nämlich in der Schlosspassage an der Obernstraße, will die Paritätische Lebenshilfe Schaumburg-Weserbergland (PLSW) im Herbst ein Geschäft eröffnen. Die Einrichtung verlagert damit ihren derzeit noch Am Helweg, also eher am Stadtrand, ansässigen „Maigut-Shop“ in die Altstadt. Ein Kernstück des Ladens wird nach Auskunft von PLSW-Vertriebsleiter Stephan Rhein eine kleine Kaffeerösterei sein. Deren Produkte werden in dem Geschäft in Packungen verkauft, aber auch gleich vor Ort in einem integrierten Café zu genießen sein. Seit zwei Jahren schon am rösten: Was wohl kaum jemand weiß: Schon seit gut zwei Jahren wird in Stadthagen Kaffee geröstet – und zwar in der Lothar-Wittko-Werkstatt am Ostring. In der Rösterei wirken nach Angaben von Bereichschefin Stephanie Schmidt-Kolb zwei speziell geschulte Gruppenleiter und zwölf Mitarbeiter mit Beeinträchtigungen zusammen. Aus insgesamt neun Bohnensorten, die im Schonverfahren getrennt geröstet werden, entstehen drei Kaffee-Mischungen: Filterkaffee, Café Crema und Espresso. Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter knapp zwei Tonnen Bohnen geröstet. Rund zwei Drittel davon werden von der PLSW intern verbraucht, ein Drittel geht in den Verkauf. „Bei der Menge ist noch Luft nach oben“, weiß Rhein. Der vor einem halben Jahr für 25 000 Euro angeschaffte Röster, in dem fünf Kilogramm Bohnen gleichzeitig bearbeitet werden können, ist noch nicht ausgelastet. Besonders die für den Verkauf bestimmte Menge soll in Zukunft noch gesteigert werden. Produktabsatz an zweiter Stelle: Dazu soll auch die zusätzliche kleinere Maschine beitragen, mit dem die Produktion vor gut zwei Jahren aufgenommen worden war und die jetzt in dem „Maigut“-Shop an der Obernstraße zum Einsatz kommen soll. Dort arbeiten dann ebenfalls Menschen mit Beeinträchtigungen. Mit der Rösterei in ein Geschäft zu gehen, hat nach den Worten von Schmidt-Kolb den Hauptgrund, „dass wir einen Einblick in die Arbeit von Menschen mit Handicap geben wollen“. Der Produktabsatz sei nicht unwichtig, stehe aber an zweiter Stelle. Auf die Kaffeerösterei war die PLSW nach Angaben der Bereichschefin gekommen, „weil wir ständig auf der Suche nach Arbeitsprozessen sind, die von Menschen mit Unterstützungsbedarf bewältigt werden können“. Das Rösten, Mischen, Verpacken und Etikettieren von Kaffee seien gut abgegrenzte, überschaubare Arbeitsschritte, die diese Voraussetzung erfüllen. Bei der Kaffeerösterei gehe es weniger um einen gewinnmaximierten Absatz als vielmehr um die Schaffung von sinnvoller Arbeitstätigkeit für beeinträchtigte Menschen. Gewürze, Honig und Co. im Angebot: Initialzündung für die PLSW-Kaffeerösterei sei vor diesem Hintergrund freilich ein lockerer Spruch in einer Bereichsleiterkonferenz gewesen. „Nachdem in der PLSW eine Keksproduktion begonnen hatte, hieß es: ,Bestimmt machen wir bald auch noch unseren Kaffee selbst‘“, erzählt Schmidt-Kolb. Prompt habe man sich in der Branche schlau gemacht und sei schon wenig später gestartet. In dem Shop sollen nach Angaben Rheins übrigens auch andere PLSW-Produkte wie Gewürze, Kräuter, Honig, Aroniasaft sowie Küchen- und Wohnaccessoires angeboten werden. von Stefan Rothe „Maigut-Shop“ verkauft Eigenprodukte PLSW zahlt Schulgeld

Produktion vor Ort - Kaffee rösten in der Schlosspassage: PLSW plant neues Geschäft