Kreisaltenzentrum in Stadthagen nach fast zehn Jahren fertig umgebaut

Nach knapp zehn Jahren Um-, An- und Ausbaumaßnahmen ist das Kreisaltenzentrum Schaumburg in Stadthagen nun nicht nur gewachsen, sondern bietet auch neue Formen des Zusammenlebens im Alter. Insgesamt knapp neun Millionen Euro wurden nach Angaben von Geschäftsführer Christopher Merseburger dafür investiert. Doch der Bedarf ist nach wie vor groß, wie Merseburger und Geschäftsführerin Anette Ebeling erklären. Daher seien bereits weitere Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses im Gespräch. Bis das allerdings realisiert werden kann, dauert es noch. Besonders für Demenz-Kranke geeignet: Begonnen hat alles mit einer Erweiterung der 1981 mit 83 Pflegeplätzen eröffneten Einrichtung. 2011 wurden den Geschäftsführern zufolge mit einem Neubau 48 zusätzliche Pflegeplätze in vier Hausgemeinschaften geschaffen. „Das war damals ein Alleinstellungsmerkmal in der Region“, erinnert sich Ebeling, „wir wurden überrollt von einer Interessentenwelle.“ Das Konzept mit individuell eingerichteten Einzelzimmern und einer großen Wohnküche sei besonders für Menschen mit Demenz geeignet. „Durch das Zusammenkommen in der Wohnküche entsteht Alltagsnormalität“, erklärt die Geschäftsführerin. Vertraute Geräusche und Gerüche beim gemeinsamen Kochen zum Beispiel seien wichtig, genauso wie die familiäre Atmosphäre. Das Konzept überzeugte: „Innerhalb von zwei Monaten waren die Hausgemeinschaften komplett belegt“, so Ebeling. Hobby-Gärtner können buddeln und pflanzen: Ein weiteres Novum sei der Garten, der ebenfalls für Menschen mit kognitiven Einschränkungen konzipiert wurde. Dort können die Bewohner, die oftmals früher in Häusern mit großen Gärten gelebt haben, ihrem Hobby weiter nachgehen. Hochbeete werden mit unterschiedlichen Kräutern bepflanzt, Blumenbeete angelegt, Spalierobst lädt zum Probieren ein, Pfefferminze und Gewürze sprechen den Geruchssinn an. Gleichzeitig bietet der „Sinnesgarten“ nach Worten von Ebeling in einem geschützten Bereich unterschiedliche Bewegungs- und Betätigungsmöglichkeiten. Das Kreisaltenzentrum begann auch eine Kooperation mit der Kreiswohnungsbaugesellschaft Schaumburg. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnungen habe die Kreiswohnbaugesellschaft schließlich 17 Seniorenwohnungen für Menschen ab 60 Jahren auf dem Gelände des Kreisaltenzentrums errichtet. In den 2019 fertiggestellten Wohnungen haben Senioren mit leichtem Pflegebedarf die Möglichkeit, unterschiedliche Serviceleistungen in Anspruch zu nehmen, wie hauswirtschaftliche Dienstleistungen, einen Wäscheservice, die Teilnahme am Mittagstisch sowie Betreuungs- und Beratungsangebote, sagt Ebeling. Alle Bereiche sind miteinander verbunden, im Außenbereich gibt es Möglichkeiten zum Spazierengehen und Verweilen. Lesen Sie auch: „Die letzten Tage mit Leben füllen…“ Tagespflege geplant: Parallel zu den Seniorenwohnungen wurde außerdem eine Begegnungsstätte errichtet, in der Bewohner und Besucher zusammenkommen können. Genutzt werde der Raum unter anderem für Bewegungs- und Gymnastikaktionen, aber auch für Gottesdienste oder Veranstaltungen wie eine plattdeutsche Runde. „Angedacht ist, das Ganze später in eine Tagespflege zu überführen“, erläutert Merseburger. Aufgrund von Corona habe sich das Vorhaben jedoch verschoben. „In den vergangenen beiden Jahren waren wir auch innerhalb des 1980 errichteten Gebäudekomplexes sehr aktiv“, betont die Geschäftsführerin. „Vom Keller bis zum Dach wurde Technik und Ausstattung des Gebäudes auf den neusten Stand gebracht.“ Neben einer neuen Brandschutzanlage und WLAN verfügen die insgesamt 71 Einzelzimmer und sechs Doppelzimmer alle über barrierefreie Bäder und eine eigene Terrasse oder Balkon, sagt Merseburger. Und auch die Mitarbeiterzahl habe sich seit 2010 von 68 auf 138 verdoppelt. Umbau nach zehn Jahren fast abgeschlossen: Mit dem Bau des Mitarbeiterparkplatzes, der über die Straße Am Jägerhof erschlossen wird, und den letzten Arbeiten in dem 1981 eröffneten Gebäudekomplex, ist der Umbau auf dem Gelände des Kreisaltenzentrums damit nach zehn Jahren nun fast abgeschlossen. Aufgrund der hohen Nachfrage will das Kreisaltenzentrum Merseburger zufolge in Kooperation mit der Kreiswohnungsbaugesellschaft und dem Landkreis weitere Wohnungen auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses errichten. Sobald die Umbaumaßnahmen dort abgeschlossen sind, sollen konkrete Planungen starten. Lesen Sie auch: Spatenstich am Altenzentrum von Tina Bonfert