Nächtlicher Lärm vom Schulhof nervt

Allein seit April gab es dort sechs Polizeieinsätze, wie der Sprecher des Stadthäger Kommissariats, Axel Bergmann, bestätigt. Wie die Anwohnerin Brigitte Stoffenberger berichtet, wird in dem Pavillon oft „bis in die frühen Morgenstunden Musik gehört, dazu geklatscht, gegrölt und lautstark diskutiert“. Stoffenberger klagt: „Wir werden immer wieder bis 2,3 Uhr in der Nacht mit hoher Phonstärke beschallt – das nervt.“ Die Störungen seien nicht regelmäßig, sondern träten eher periodisch auf, das in letzter Zeit aber häufiger, erzählt die Anwohnerin. „Für die Verursacher klingelt wahrscheinlich morgens um fünf kein Wecker, um rechtzeitig zur Arbeit zu kommen“, fügt sie verärgert hinzu. Zwar sei die Polizei mehrmals gekommen, räumt Stoffenberger ein. Aber: „Die sagen dann nur, die Musik soll leiser gemacht werden und fahren wieder weg. Wenig später ist es wieder ganz genauso laut wie vorher.“ Dieses zurückhaltende Verhalten der Polizei „stößt mir sauer auf“, sagt Stoffenberger. Platzverweise wurden ausgesprochen: Das will Polizeisprecher Bergmann so nicht stehen lassen. „Ich widerspreche der pauschalen Behauptung, dass die Polizei dort nichts tun würde.“ Bei den sechs Einsätzen seit April seien die Beteiligten in drei Fällen „eindringlich zur Ruhe gemahnt worden“. Bei zwei weiteren Vorkommnissen seien aber sogar Platzverweise ausgesprochen worden. Und in einem weiteren Fall seien zwei angetrunkene junge Leute durch Beamte vom Schulhof geleitet worden. Sicherlich werde nicht bei jedem solchen Ereignis „bis zur letzten Konsequenz gegangen“, schränkt Bergmann ein. „Das hängt immer davon ab, ob die Angesprochenen „ein gewisses Verständnis erkennen lassen oder nicht“. Die für die VHS zuständige Kreisdezernentin Katharina Augath erläutert, es sei eine grundsätzliche Entscheidung, dass die kreiseigenen Schulhöfe öffentlich zugänglich sein sollen. „Auf diese Weise sollen sie der Allgemeinheit zugute kommen.“ Es sei eine „allgemeine Erscheinung, dass Ruhestörungen dieser Art vielerorts vermehrt auftreten“, merkt Augath an. Sie werde die Vorkommnisse auf dem VHS-Schulhof mit der Polizei besprechen, kündigt die Dezernentin an. Handlungsbedarf sieht sie aber vor allem bei der Stadthäger Verwaltung. „Die städtische Jugendpflege muss geeignete Angebote schaffen für junge Leute, die sich nicht an Vereine oder andere Organisationen binden und einfach nur chillen wollen.“ Da gebe es in Stadthagen offenbar Bedarf, etwa an einem Einsatz von Streetworkern. Zudem müssten Treffpunkte an Standorten geschaffen werden, an denen junge Leuten zusammenkommen können, ohne dass Nachbarn gestört werden. „Die Stadt ist gefordert, da Lösungen zu entwickeln“, fordert Augath. ssr

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