So läuft der Arbeitstag eines Zustellers bei den Schaumburger Nachrichten während der Corona-Krise

Der Wecker klingelt um 2.30 Uhr. Eine halbe Stunde noch, dann ist Dienstbeginn ist für Adam Lazcinsky - um 3 Uhr. Der 34-Jährige ist einer der Zusteller, der die Leser regelmäßig mit den Schaumburger Nachrichten versorgt - sowie auch mit ihrer Post. Von der Meinefelder Straße in Enzen fährt Lazcinsky zum Vertriebshaus der Citipost Logistik GmbH im Stadthäger Westen. Hier kommen um 2 Uhr die druckfrischen Schaumburger Nachrichten aus Hameln an. Die abonnierten Zeitungen für seinen Zustellbereich sowie Briefpost lädt Lazcynski in die Transportkiste eines Paxters, ein Elektromobil mit seitlich offener überdachter Fahrerkabine. Mit dem E-Mobil durch Stadthagen und Meinefeld: Auf „leisen Sohlen“ also beginnt der Enzer seine Tour. Da knattert keine Mofa, da knallt keine Tür. 180 Exemplare der Schaumburger Nachrichten sowie die Post verteilt Lazcynski in Stadthagen und in Meinefeld. Bei der Zeitungszustellung in der Nacht begegnet dem Zusteller höchstens ein anderer Frühaufsteher – ansonsten ist er allein unterwegs und hat keinen Kontakt mit Kunden. Die Zeitungsleser schlafen noch oder haben gerade die Kaffeemaschine angeschmissen. Die letzte Zeitung ist um sechs Uhr im Briefkasten. Für den Enzer geht es jetzt zurück nach Hause. Sein Frühstück samt heißem Kaffee hat er sich verdient. Viel Zeit für die Pause bleibt nicht. Lazcynski fährt zurück zum Vertriebshaus und sortiert die Post für die Tageszustellung. Denn: Nicht alle Briefe kann er nachts in die Kästen werfen. Keine Angst vor Corona: Persönliche Übergabe nur in Ausnahmen - und am "langen Arm": Manche Firmen oder Behörden möchten ihre Post persönlich ausgehändigt bekommen. Oder es müssen Einschreiben unterschrieben werden. Oder die Sendung, etwa ein kleines Päckchen, passt nicht in den Briefkasten. Am „langen Arm“ erfolgt die persönliche Postübergabe. Und auch sonst beachtet Lazcynski die Corona-Hygienevorschriften. Angst vor Ansteckung hat der 34-Jährige darum nicht, erledigt seinen Job gern. „Und wenn schönes Wetter ist, dann macht es sogar Spaß“, sagt der Zusteller. Zweite Tour um 8, Feierabend um 12 Uhr: Um acht Uhr dreht Lazcynski den Schlüssel am Paxter und startet zur zweiten Tour. Mit dem Gefährt fällt er auf. „Die Leute interessieren sich dafür, wollen wissen, wo man es kaufen kann“, berichtet der Fahrer. Das Mobil mit vier Kilowattstunden Motorleistung fährt bis zu 45 Kilometer pro Stunde schnell und hat eine Reichweite von maximal 100 Kilometer. „Für einen Tag reicht das“, sagt der Fahrer. Dann muss es wieder an die Ladestation. Und Lazcynski hat Feierabend, so gegen 12 Uhr. Ein Mittagsschlaf nach der Arbeit ist nicht angesagt. Der Familienvater holt seine siebenjährige Tochter von der Schule ab, während Ehefrau Anna in ihrem Kosmetikstudio arbeitet. Sie trägt in der Frühe ebenfalls die Schaumburger Nachrichten aus, die beide auch lesen. Den Vater interessieren vor allem der Sport und Aktuelles aus der Stadt. Hier schaut auch Anna genau hin. Als Geschäftsfrau muss sie schließlich wissen, was in der Stadt los ist. Von Vera Skamira Postboten gehen auf Abstand: Zusteller vermeiden Kontakte zum Schutz vor Corona Abschied vom Lauenauer Postboten: Roland Vogt hat viel erlebt in 40 Dienstjahren Onlinebestellungen von Zusteller gestohlen? Leere Kartons in Bückeburg gefunden

Zwei Touren, keine Kontakte - So läuft der Arbeitstag eines Zustellers bei den Schaumburger Nachrichten während der Corona-Krise