So reagieren die Stadthäger auf den erneuten Ausfall des Schützenfestes

„Es ist sehr traurig und bedauernswert“, ist der erste Kommentar von Bürgermeister Oliver Theiß zur Absage des Schützenfestes: „Das ist in Stadthagen doch einer der Höhepunkte im Jahr, dass der schon zum zweiten Mal wegfällt, ist sehr schade.“ Allerdings sei die Entscheidung des Komitees „nachvollziehbar und gut begründet“. Er habe dafür „vollstes Verständnis“. Schade sei der Ausfall, weil das Schützenfest „den Zusammenhalt in der Bevölkerung stärkt“. Zudem habe er auch negative wirtschaftliche Aspekte, etwa für die Gastronomie und die Musik-Kapellen, denen Einnahmen entgehen. Große Umsetzeinbußen: Davon kann Oliver Sieloff ein Lied singen. Der Ratskeller-Wirt verweist auf Umsatzeinbußen, die sein Gastronomie-Betrieb durch den Ausfall verzeichnen werde. Schließlich versorge der Ratskeller im Normalfall die Gäste des Bürgermeister-Empfangs zu Beginn des Schützenfestes. Beim Platzkonzert am Mittwochabend sei man mit einem Bierwagen vertreten, „dazu ist bei uns dann auch drinnen immer die Hütte voll“. Nicht zuletzt sei immer das 1. Rott Gast im Ratskeller. „Da kommt schon einiges an Umsatz zusammen, den wir dieses Jahr wieder nicht haben werden“, sagt Sieloff. Der Gastronom nimmt es schon mit sarkastischem Humor: „Wir haben momentan wegen Corona ohnehin bereits so viele Einbußen, da kommt es auf das Schützenfest auch schon nicht mehr an.“ Mehr zum Thema: Historisches Schützenfest Stadthagen abgesagt Mit dem Schützenfest fällt für die Firma Getränke Damke „ein wichtiger Umsatzbringer“ weg, wie Inhaber Christian Damke formuliert: „Da kann man nichts machen, wir müssen uns damit abfinden.“ Die Firmenleitung sei „schon länger davon überzeugt, dass in diesem Jahr keine größeren Veranstaltungen stattfinden werden“. Der Umsatzausfall für Damke betreffe also viele Feste, „da kommt eins zum anderen“. Für die Entscheidung des Komitees habe er aber Verständnis, „angesichts der unsicheren Lage wäre es schwierig, sich für die Ausrichtung des Schützenfestes zu entscheiden“. Freunde und Musik werden fehlen: „Es ist schon sehr traurig“, merkt Bernd Koller an. Der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Musik beim Historischen Schützenfest Stadthagen beschreibt, was ihm durch den Ausfall fehlt: „Die Gemeinschaft und Kameradschaft, die Gelegenheit, Freunde wiederzusehen, die man länger nicht getroffen hat.“ Und: „Es fehlt natürlich auch die tolle Musik.“ Er könne den Beschluss des Komitees aber vollkommen verstehen, betont Koller: „Ich heiße sie auch gut.“ Denn beim Schützenfest sitze man eng beieinander, „das ist mit Corona-gemäßen Hygieneregeln einfach nicht zu machen“. Die Lage sei so unsicher, „dass man für den Sommer einfach nichts sicher planen kann“. Da sei so eine frühzeitige Absage die einzig richtige Entscheidung, meint der Vereinsvorsitzende. Vernünftige Entscheidung: „Schade“ findet auch der begeisterte Rottbruder Niels Busche den Ausfall: „Man sehnt sich nach der langen Zeit der Kontaktsperre so sehr nach zwanglosen Treffen, nach Spaß und Geselligkeit – und dafür steht das Schützenfest.“ Der Zahnarzt weiter: „Es wäre so schön gewesen, schließlich freut man sich das ganze Jahr auf das Schützenfest.“ Die Entscheidung des Komitees sei aber „vernünftig und weitsichtig“, fügt Busche hinzu: „Es würde sonst absolute Planungssicherheit herrschen. Was den weiteren Verlauf der Pandemie angeht, hängen wir doch völlig in der Luft.“ Aus dem letzten Jahr: Stadthagen ohne Schützenfest: So verbringen Schützen den Tag Auch Rottbruder Rudolf Krewer findet den Ausfall „doppelt schade, weil die Kontakte eh so eingeschränkt sind“. Der Beschluss sei aber verständlich, „angesichts der unsicheren Lage können die Rottmeister doch gar nicht planen“. von Stefan Rothe