So versucht Gastronom Thilo Fischer in der Corona-Krise Fuß zu fassen

Die acht neu eingestellten Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit musste Fischer bereits kurz nach Vertragsbeginn in Kurzarbeit schicken. „Gehälter aufstocken war nicht drin, womit auch?“ Glücklicherweise habe Bastian Mengkowski, der Besitzer des Gebäudes, in der Zeit auf seine Pacht verzichtet. So konnte Fischer haushalten. „Blöd war es schon“, sagt Fischer, als das Stübchen nach einer Woche auch gleich wieder dicht war. Zu Beginn des Jahres hatte er die Räumlichkeiten vom ehemaligen Torschreiberhaus übernommen. Das Restaurant „mit deutscher Hausmannskost und Alpenflair“, so die Eigenbeschreibung, hätte eigentlich bereits zum 1. Februar Gäste bewirten sollen, doch die Eröffnung verzögerte sich. Grund seien mehrere Sanierungsmaßnahmen gewesen, mit denen der Stadthäger so anfangs nicht gerechnet habe. In Panik gerät der Gastronom aber nicht. „Ein Restaurant in so einer Krise zu eröffnen ist zwar nicht gerade leicht, aber noch bin ich entspannt.“ Der gebürtige Stadthäger hat 20 Jahre lang ein kleines Hotel in Oberstdorf geführt. Dabei habe es auch immer wieder „schwierige Zeiten“ gegeben. „Diese Zahlen auf dem Konto“, die auch mal im ersten Moment unansehnlich seien können, kenne er also bereits. Hier in Stadtagen habe er die Auswirkungen von Corona bereits sehr früh bemerkt. Die Bezüge seiner neuen Stühle kamen nämlich aus dem besonders hart vom Virus getroffenen Italien. „Das dauerte erstmal.“ 50 Prozent der Plätze bleiben leer: Jetzt geht es langsam vorwärts. Langsam: Maximal 25 Gäste darf Fischer bewirten, 50 Prozent seiner Plätze bleiben leer. Für den Beginn seien das keine guten Voraussetzungen, „aber die Hoffnung stirbt zuletzt“. Die Mitarbeiter hat er mit der Öffnung der Gastronomie wieder aus der Kurzarbeit geholt. Es könne jetzt in die „heiße Phase“ gehen. Bis dahin nutze er die Zeit, um mit dem Team zusammen „jeden Handgriff krisenfest zu machen“ und die kommenden Wochen immer wieder zu besprechen. „Wir haben unheimlich viele Ideen, aber der Laden muss jetzt erstmal anlaufen.“ Hoffen auf das Wetter: Der Gastronom hofft – wohl ebenso wie die alteingesessenen Kollegen – auf das Wetter, sodass die Kunden von der großen Terrasse vor dem Stübchen angezogen werden. Ein Datum, an dem das Restaurant endgültig laufen muss, hat Fischer noch nicht festgelegt. Irgendwann gebe es einen Kassensturz. „Dann werden wir sehen.“ Von Luisa Welllenbrock

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