Sozialen Brennpunkt in Stadthagen vermeiden

Für die Umsetzung hat die Stadt 174.000 Euro aus Landesmitteln erhalten. In Zusammenarbeit mit der Awo möchte die Stadt mit den Bewohnern der Weststadt ins Gespräch kommen, „um durch den Austausch von Ideen, Anregungen und Wünschen gemeinsam den Stadtteil über ein Beteiligungsverfahren zu gestalten“, erklärt Kunze. Die Weststadt hat schon seit Jahren ein schlechtes Image. Dieses gehe auf eine „starke und schnelle Veränderung der Bewohnerstruktur, fehlende Arbeitsplätze und Beschäftigungsangebote, fehlende Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote“ zurück. Außerdem seien die Frei- und Grünflächen wenig attraktiv und die Spielanlagen sowie die Kleingartenkolonie wirkten vernachlässigt. Zudem fehlten eine Infrastruktur (Soziales, Kultur, Bildung, Sport, Freizeit, und Verkehr) und Einrichtungen mit Treffpunkt-Charakter. Awo-Begegnungszentrum Stadthagen: Besucherzahlen steigen weiter Awo mit Anlaufphase zufrieden Integration durch Begegnung Nach Zahlen der Stadt leben in dem Quartier circa 4000 Menschen, von denen etwa 30 Prozent ausländische Staatsbürger sind. Rund 16 Prozent der Stadthäger Kinder bis 14 Jahren leben in der Weststadt, davon haben knapp 35 Prozent keinen deutschen Pass. Bei den Jugendlichen zwischen 15 und 26 Jahren liegt der Schnitt etwas höher. Bei diesen Zahlen sind die doppelte Staatsbürgerschaft sowie der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund nicht mit einbezogen. Die Verwaltung verknüpft an das Verfahren gleich mehrere Hoffnungen. So sollen wohnortnah mehr Sport-, Kultur- und Freizeitangebote entstehen – und zwar für unterschiedliche Altersgruppen. Es sollen außerdem mehr Orte der Begegnung geschaffen werden, die einen interkulturellen Dialog ermöglichen. Letztlich sollen all diese Maßnahmen helfen, Vorurteile abzubauen. Das Verfahren: Bei regelmäßigen Treffen im Begegnungszentrum sollen im Zeitraum von Januar bis April verschiedene Themenschwerpunkte besprochen werden, um diese beim großen Beteiligungsverfahren, das im Anschluss bis Mai laufen soll, mit allen Beteiligten zu diskutieren und gemeinsam die Umsetzung konkreter Vorhaben zu planen. Das erste Treffen ist für Freitag, 31. Januar, vorgesehen (15.30 bis 18 Uhr im Begegnungszentrum). Dabei soll es um die Fragestellung gehen, „Wo stehen wir und wo möchten wir hin?“ Bei jedem weiteren Treffen sollen verschiedene Themen und Fragen beleuchtet werden, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Kunze hofft, dass eine Umsetzung erster baulicher sowie weiterer Maßnahmen, die als Ergebnisse aus dem Beteiligungsverfahren hervorgegangen sind, noch in diesem Jahr möglich ist. Mit der Arbeit an dem Konzept ist bereits 2018 begonnen worden. Kunzes Vorgängerin als Integrationsbeauftragte, Marlen Stryj, hat im November mit dem Beteiligungsverfahren in der Weststadt begonnen. Bereits im Februar 2019 hatte es seitens der Politik Kritik gehagelt. Neben der Ankündigung, sich Unterstützung von außen holen zu wollen, hatte auch Stryjs Eingeständnis, noch keine konkrete Zielsetzung mit dem Projekt zu verbinden, für Verwunderung gesorgt. von Mira Colic

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