Stadthäger Boutique Alegria schließt nach 22 Jahren

Das Modegeschäft für Damenoberbekleidung Alegria an der Obernstraße wird Ende Juli schließen – für immer. Bis dahin läuft noch ein Räumungsverkauf. Das familiengeführte Fachgeschäft hat es in Stadthagen an wechselnden Standorten seit 22 Jahren gegeben. Inhaberin Brigitte Schindler (70) möchte ungern die Vokabel Altersgründe als Motiv verwenden, wählt vielmehr die Worte: „Einmal muss einfach Schluss sein.“ Und für sie sei klar, dass sie den Schlusspunkt zu einer Zeit setzen will, „wo ich noch fit im Kopf und gut zu Fuß bin, als wenn man schon auf dem letzten Loch pfeift“. Zeitpunkt stand schon vor Corona fest: Mit der Corona-Krise oder anderen wirtschaftlichen Gründen habe die Schließung nichts zu tun, „den Zeitpunkt hatte ich schon festgelegt, als von Corona noch keine Rede war“, stellt Schindler unmissverständlich klar. Das Führen der Boutique sei sehr zeitintensiv, alle zwei Wochen sei sie zu Einkäufen auf Fachmessen und im Großhandel in Düsseldorf, Hamburg und Berlin unterwegs. „Das ganze Leben, auch das familiäre, richtet sich danach, da habe ich gespürt: Einmal muss einfach gut sein“, erläutert Schindler. "Mit Alegria soll einfach Schluss sein“: Um eine Nachfolge hat sich die Ladeninhaberin nicht bemüht, „das wollte ich ganz bewusst nicht. Mit Alegria soll einfach Schluss sein.“ Die drei Mitarbeiterinnen haben bereits andere Beschäftigungen sicher. Auch interessant: Kulturkoordinator Jan-Nikolas Döllinger stellt sich im Stadthäger Ausschuss vor „Gott sei Dank steht da keiner auf der Straße“, zeigt sich Schindler erleichtert. Eine Nachnutzung für das von ihr gemietete 110 Quadratmeter große Ladengeschäft gibt es noch nicht, weiß die Geschäftsfrau, es werde wohl erst mal einen Leerstand geben. Normale Fluktation: Das Modegeschäft hat viele Stammkunden, einige davon auch von weiter her. „Mein Konzept war und ist es, mit besonderer Designermode in guter Qualität zu vernünftigen Preisen zu überzeugen.“ Das habe bis zuletzt gut geklappt, betont die Geschäftsfrau. Zum Weiterlesen: Stadtmarketing Stadthagen will mit Gutschein-Aktion Gastronomie wiederbeleben „Das gehört zur ganz normalen Fluktuation, damit muss man leben“, kommentiert Detlef Schröter die Schließung. Der Vorsitzende des Stadtmarketing Stadthagen (SMS) räumt freilich ein: „Das Aus dieses Modeladens, immerhin seit 22 Jahren in der Kreisstadt, tut natürlich weh.“ Das Geschäft sei aber in guter Lage, bestens geschnitten und von einer guten Größe, sodass er davon ausgehe, dass sich rasch eine Nachnutzung ergebe, zeigt sich Schröter zuversichtlich. Maxi Mode bleibt Stadthagen erhalten: Nicht nur bei Alegria hängt derzeit wegen der bevorstehenden Schließung ein Schild „Räumungsverkauf“. Auch beim Geschäft Maxi Mode am Marktplatz ist auf einem Schild im Fenster „Räumungsverkauf“ zu lesen. Doch ehe Irritationen entstehen: Das bezieht sich nach Auskunft einer Mitarbeiterin lediglich auf den Ausverkauf der aktuellen Frühjahrs- und Sommerware – quasi Sommerschlussverkauf. Das ist im Kleingedruckten auf dem Schild bei näherem Hinschauen auch zu lesen. Bei Maxi Mode ist also eine Schließung ausdrücklich kein Thema. Von Stefan Rothe Mehr aus Stadthagen: Stadthagen verkauft zwei Grundstücke im Gewerbegebiet an Dülwaldstraße

Kein Nachmieter in Sicht - Stadthäger Boutique Alegria schließt nach 22 Jahren