Stadthagen: Hilferuf von Hagebau

Seit 16. Dezember ist der Markt geschlossen. Das Unternehmen trage für mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verantwortung, so Stockhorst. „Und wir wollen allen garantieren können, dass sie auch in zwei, drei Monaten ihr Einkommen erhalten.“ Zwar dürfe das Gartencenter öffnen, der Baumarkt müsse jedoch geschlossen bleiben. Dies führe zu der skurrilen Situation, dass man Kunden beim Blumenkauf abweisen müsse, wenn sie noch eine Schachtel Schrauben aus dem Baumarkt nebenan bräuchten. „Das können wir weder unseren Kunden noch unseren Mitarbeitern erklären.“ Die Situation werde durch die Möglichkeit, online oder telefonisch vor Ort einen Beratungstermin zu vereinbaren, nicht besser. Mehr zum Thema: Abhol- und Lieferservice: Trotz Lockdown kommen Schaumburger an Baumaterialien und Pflanzen Selbst das Robert-Koch-Institut habe bestätigt, „dass Baumärkte durch ihre Gebäudebeschaffenheit von Hallenhöhen über sechs Meter in Verbindung mit einer gegebenen guten Be- und Entlüftung als sehr geringe Infektionsherde gelten und es vorbildliche Hygienekonzepte gebe“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Geschäftsführer. Trotz wirtschaftlicher Einbußen habe man die Schließungen seit Dezember mitgetragen und umgesetzt – doch inzwischen werde die wirtschaftliche Situation schwierig. „Wir können viele Entscheidungen der politisch Verantwortlichen gerade in Niedersachsen nicht mehr nachvollziehen“, sagt Raudszus. In Bayern etwa würden Baumärkte als Grundversorger eingestuft, weil Brennstoffe und Material für Reparaturen ausschließlich dort erworben werden können. Damit sei die Öffnung auch unabhängig von Inzidenzzahlen. Mehr aus Schaumburg: 7-Tage-Inzidenz steigt wieder über 100: So reagieren die Schaumburger In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Hessen dürften die Baumärkte Inzidenz-abhängig öffnen. „Wir haben dasselbe Sortiment, sind alle Teil der Hagebau-Kooperation und dennoch werden wir schlechter gestellt, wer soll das verstehen?“, fragt auch Gesellschafter Ralf Bake. Bereits jetzt sei zu sehen, dass sich viele Niedersachsen auf den Weg in die benachbarten Bundesländer begeben, um dort die Waren zu kaufen, die sie etwa für Reparaturen dringend benötigten. Dies könne doch nicht im Sinne des Gesetzgebers sein, meinen die Geschäftsführer – und wünschen sich von der Politik in ihrem Bundesland nur eines, wie Bake erklärt: „Behandeln Sie uns so, wie Baumärkte in den anderen Bundesländern behandelt werden.“ So könne man als mittelständisches Unternehmen „auch morgen noch die Zukunft unserer über 100 Mitarbeiter sichern“. von Lars Grimpe