Stadthagen: Jugendpflege und Alte Polizei sollen zusammenarbeiten

Jugendliche leiden zahlreichen Studien zufolge besonders unter den Corona-Beschränkungen. Sie dürfen sich kaum noch mit Freunden treffen, sitzen statt in der Schule im Kinderzimmer, Vereinssport und andere Hobbys liegen auf Eis. Dies macht vor allem Heranwachsenden in prekären Familiensituationen zu schaffen. Denn Angebote wie der städtische Abendsport dürfen aktuell nicht stattfinden und zeitweise war auch der Jugendtreff in der Alten Polizei geschlossen. Was tut die Stadtjugendpflege in dieser Extremsituation? Integrationsbeauftragte will „Sozialen Kümmerer“ für die Weststadt In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses war Kritik aufgekommen, weil die städtischen Jugendpfleger nicht mit den Verantwortlichen des Jugendtreffs zusammenarbeiten. Auch die Ankündigung der Integrationsbeauftragten Britta Kunze, dass die Stellenerweiterung im Jugendtreff nicht für eine sogenannte aufsuchende Jugendarbeit reiche, sorgte für Kopfschütteln. Schließlich werde genau dies in Stadthagen benötigt, betonten Ausschussmitglieder wohl die Treffen zahlreicher Jugendgruppen in der Öffentlichkeit im Hinterkopf. Auf Anfrage betont die Verwaltung nun, dass die Stadtjugendpflege „großes Interesse“ an einer Zusammenarbeit mit der Alten Polizei habe. „Es ist wichtig, die Jugendarbeit auf beiden Gebieten miteinander zu verzahnen, damit keine doppelten Strukturen entstehen und auch Bedarfe seitens der Jugendlichen noch besser aufgegriffen werden können“, erklärt Stadtsprecherin Bettina Burger. Regelmäßiger Austausch geplant: Einen fachlichen Austausch habe es in der Vergangenheit schon, auch mit der Integrationsbeauftragten, gegeben, allerdings eher anlassbezogen. Derzeit werde laut Burger am Aufbau einer Struktur gearbeitet, „die einen regelmäßigen Austausch und die Weiterentwicklung der Jugendarbeit ermöglicht“. Bereits stattgefunden habe vor einigen Wochen eine Videokonferenz, an der neben den Mitarbeitern der Alten Polizei und der Stadtjugendpflege auch die zuständigen Führungskräfte auf beiden Seiten beteiligt waren. Vereinbart worden seien ein regelmäßiger Austausch und eine zukünftig engere Zusammenarbeit sowie in größeren Abständen auch ein weiterer Austausch unter Einbeziehung der Führungsebene. Mehr zum Thema: Verstärkung für die Jugendarbeit der Alten Polizei in Stadthagen In der Sitzung hat die Stadtjugendpflege auch über ihre aktuelle Arbeit informiert. So habe Ralf Cordes „intensiv an der Fertigstellung des Spielplatzkonzeptes gearbeitet“, welches der Politik in Kürze vorgelegt werden soll, damit in den Fraktionen darüber beraten werden könne. Zudem habe er sich dem aufsuchenden Bereich gewidmet und die informellen Treffpunkte von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Stadthagen regelmäßig aufgesucht. „Auf dieser Basis werden von der Stadtjugendpflege Ideen entwickelt, wie der aufsuchende Bereich in den nächsten Monaten verstärkt werden kann.“ Aufgrund der Corona-Pandemie und des wärmeren Wetters erwartet die Verwaltung, dass Jugendliche wieder mehr in öffentlichen Bereichen sichtbar sein werden. Auftaktveranstaltung für „Jugendbeirat“ in Arbeit: Eva Beck entwickle derzeit mit dem Sozialarbeiter Thomas Pawlik und Jugendlichen gemeinsam eine Auftaktveranstaltung für den geplanten „Jugendbeirat“. Hier sei auch die Idee für einen Infofilm entstanden, um die Jugendlichen für die Entwicklung einer Beteiligungsstruktur in der Stadt Stadthagen zu begeistern. Weiterhin gebe es Beteiligungen von Kindern und Eltern im Rahmen der Ausstattung von Spielplätzen mit neuen Spielgeräten (wir berichteten). Aufgrund der Corona-Pandemie mussten hier kontaktfreie neue Wege eingeschlagen werden, sodass die Beteiligung schriftlich oder per E-Mail erfolgt. Alte Polizei in Stadthagen bietet digitalen Jugendtreff an Darüber hinaus betreue sie die Anlagen im öffentlichen Raum wie Dirtpark und Skatepark und halte Kontakt zu den jugendlichen Nutzern, wie sie im Ausschuss erklärte. Für den Bereich offener Abendsport hoffe Beck, dass die Infektionslage bald wieder ein Sportangebot zulässt. „Wir hoffen, zumindest ein Angebot in einer Außensportanlage bei besserem Wetter im Frühjahr oder Sommer machen zu können. Hallensport ist angesichts der hohen Inzidenzzahlen zur Zeit nicht verantwortbar.“ von Mira Colic