Stadthagen: Werden E-Autos in Tiefgaragen verboten?

Kulmbach ist die erste Stadt in Deutschland, die das Abstellen von E-Autos in Tiefgaragen verbietet. Das Problem dieser Fahrzeuge: Wenn sie einmal brennen, kann es Tage dauern, sie zu löschen. Für Stadthagen kommt diese Einschränkung nach Angaben von Bürgermeister Oliver Theiß noch nicht infrage. Aber auch er weiß um die Gefährlichkeit. Deswegen hat auch der Verwaltungschef Vorkehrungen getroffen. Löschdecken müssen her: In der Kreisstadt gibt es mit der städtischen Tiefgarage am Hundemarkt, der bei der Markt-Passage, beim Finanzamt sowie bei Hagemeyer gleich vier unterirdische Abstellmöglichkeiten. Unter dem Rathaus selbst parken die Verwaltungsangestellten die stadteigenen beiden E-Autos (wir berichteten). Auch eine Ladesäule wurde dort 2014 installiert. Lesen Sie auch: Feuerwehren in der Samtgemeinde Nienstädt müssen investieren, um E-Fahrzeuge zu löschen „Weil wir um die Gefahr von Autobränden in Tiefgaragen, besonders von E-Autos, wissen, wollen wir in Absprache mit der Feuerwehr spezielle Löschdecken anschaffen. Diese sollen ein Wiederentfachen der Flammen im Bereich der Batterie verhindern. Bislang kein brennendes E-Auto in Stadthagen: Nach Angaben von Feuerwehrsprecher Sönke Fischer gibt es bei brennenden E-Autos gleich mehrere Probleme. Zum einen sei da das Hochvoltsystem, das in den Fahrzeugen verbaut ist. Wo Strom fließt, sei es für die Helfer immer kritisch. Hinzu komme die chemische Gefahr, die von der Litium-Ionen-Batterie in den Autos ausgehe. Doch das kniffligste bei besagten Fahrzeugen sei, dass deren Batterien auch nach dem Erlöschen der Flammen innerhalb von 24 Stunden von selbst wieder brennen können. Das mache das Löschen von E-Autos so langwierig. Genau dieser Umstand veranlasste die Stadtoberen von Kulmbach dazu, die Tiefgaragen für Elektroautos zu sperren. Sie befürchten, dass im Falle eines Feuers das Gebäude durch die Dauer des Brennens einsturzgefährdet sein könnte. In Stadthagen hat noch kein E-Auto gebrannt. Dennoch bereiten sich die Ortswehren – bislang in der Theorie – auf solche Einsätze vor. Bürgermeister Theiß hat sich nach eigenen Angaben eng mit den Verantwortlichen ausgetauscht. Eine spezielle Löschdecke soll im Falle eines Feuers in der Tiefgarage besonders das Wiederentflammen der E-Auto-Batterien verhindern. Der Preis dafür liegt laut Theiß bei etwa 1500 Euro. Lesen Sie auch: Diese Tipps hat der TÜV Stadthagen für Elektroautos im Winter Verbot nicht vorgesehen: „Autobrände in Tiefgaragen sind immer besonders gefährlich“, sagt der Rathauschef. Dass E-Autos noch eine besondere Herausforderung sind, sei auch ihm bewusst. „Dennoch ist eine Sperrung der Bereiche bislang nicht vorgesehen.“ Mit Blick in die Zukunft befürchtet der Bürgermeister, dass dann das Gros der Fahrzeuge durch ein Verbot von der Nutzung ausgeschlossen sind. Hinzu käme, dass immer mehr Neubauten über eigene Tiefgaragen verfügen. „Wo kommen wir denn dann irgendwann hin?“, fragt sich der Verwaltungschef. Insofern ziehe er auch nicht in Erwägung, die städtischen E-Autos aus der Tiefgarage zu verbannen. von Verena Gehring