Tropicana Stadthagen: 2020 weniger Verlust als im Vorjahr

Ein individuelles Schwimmvergnügen für etwa 80 Euro, wie es zahlreiche Schwimmbäder in der Region Hannover anbieten, wird es im Tropicana nicht geben. Angesichts der Größe des Stadthäger Spaßbades würde sich dies nicht rechnen, erklärt Jens Schmücking, Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe Stadthagen GmbH, der aktuell mit dem Jahresabschluss 2020 beschäftigt ist. Das Überraschende: Das Bad hat im Corona-Jahr nach jetzigem Stand ein besseres Ergebnis erzielt als 2019. Wie ist das möglich? Vorweg: Der Betrieb des Tropicana ist ein „hochdefizitärer Teil der Wirtschaftsbetriebe“ und wenn Schmücking von einem „hervorragenden Ergebnis“ spricht, meint er damit, dass das Bad weniger Verlust eingefahren hat. Und zwar 100.000 Euro weniger als 2019. Im operativen Bereich des Bades habe der Verlust 2020 bei 2,18 Millionen Euro gelegen, im Vorjahr seien es 2,3 Millionen Euro gewesen. „Durch die Schließung haben wir 1,2 Millionen Euro weniger Umsatz gehabt, aber es ist uns gelungen, 1,3 Millionen Euro einzusparen.“ Mitarbeiter in Kurzarbeit, Energiekosten gespart - aber eine Öffnung lohnt sich derzeit nicht: Die Sparmaßnahmen im Corona-Jahr seien also erfolgreich gewesen. Zumal es in vielen anderen Bädern ganz anders aussieht. Bei einer Umfrage, die die Deutsche Gesellschaft für das Bäderwesen in Auftrag gegeben hat, haben von den 35 befragten Freizeitbädern (aufgeteilt nach unterschiedlichen Bauformen) durchschnittlich ein um 600.000 Euro schlechteres Ergebnis erzielt als 2019. „Das sieht bei uns vollkommen anders aus“, so Schmücking, der betont, dass die Wirtschaftsbetriebe in beiden Jahren ein positives Ergebnis hingelegt haben (die GmbH betriebt unter anderem die Festhalle). Mit der Schließung des Tropicana sei die Mehrheit der Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt und bei den immens hohen Energiekosten gespart worden. „Das ist auch der Grund, warum es keinen Sinn macht, die Mitarbeiter zurückzuholen und hier wieder alles hochzufahren, um täglich ein paar Familien den Eintritt zu ermöglichen.“ Bei kleineren Bädern mit vielleicht nur einem Becken sei der Aufwand um einiges geringer und könne sich lohnen. Lesen Sie auch: Mit Schlimmerem gerechnet: Wegen Corona 30 Prozent weniger Gäste im Tropicana Stadthagen Vor Sommerferien wohl kein Betrieb möglich: Aufgrund der langen Schließzeit des Bades hatte Schmücking dem Aufsichtsrat empfohlen, das Kurzarbeitergeld aufzustocken. „Die Politik ist dem gefolgt und wir setzen das bereits seit Jahresbeginn um.“ Für einen kurzen Zeitraum sei ein geringeres Gehalt von den Angestellten zu kompensieren, aber auf die Dauer nicht mehr. Das Hochfahren des Betriebs würde zwei Wochen dauern, sagt Schmücking. Die Mitarbeiter müssten zurückgeholt werden, ein Großputz sei nötig, die Temperatur in den Becken müsste wieder hochgefahren werden. Aber vor Beginn der Sommerferien rechnet der Geschäftsführer ohnehin nicht mit einer Öffnung. „Die Bäder sind von der Politik lange Zeit nicht berücksichtigt worden“, kritisiert Schmücking, der in den ersten Verordnungen vergeblich nach Regelungen für Schwimmbäder gesucht habe. von Mira Colic

Tropicana Stadthagen: 2020 weniger Verlust als im Vorjahr - trotz Corona