Wie ein Mann aus Steinbergen sich um die Logistik im Stadthäger Impfzentrum kümmert

Wo geimpft wird, da gibt es auch Verwaltung und Logistik. Irgendjemand muss den Überblick behalten, wie viel Material verbraucht wurde und was man an Nachschub benötigt. Im Impfzentrum Stadthagen übernimmt der 70-jährige Udo Schobeß aus Steinbergen diese Aufgabe. „Sie haben einen Verwaltungsmenschen gesucht“, sagt er, „und genau so einer bin ich.“ Sein ganzes Berufsleben lang hatte Schobeß mit Zahlen und Tabellen zu tun, im Rintelner Katasteramt. Er berechnete Grundstücksflächen, bereinigte Liegenschaftskarten, sammelte Daten für die Deutsche Grundkarte und führte Messungen durch. Es war eine Sorgfaltsarbeit, die ihm wirklich Spaß gemacht hat. Als im Dezember 2020 Verwaltungsmitarbeiter für den Aufbau und Betrieb des Impfzentrums in Stadthagen gesucht wurden, wusste Schobeß, dass das etwas für ihn sein würde. Noch während seines Dienstes im Katasteramt hatte er seine Fühler in etwas andere Bereiche ausgestreckt und mit dem Deutschen Roten Kreuz für das Flüchtlingsübergangsheim in der ehemaligen Prince Rupert School gearbeitet. Lesen Sie auch: Klocke & Lingemann investiert in Stadthagen: Bau von riesiger Stahl-Lagerhalle ist gestartet „Da war ja auch alles erst im Entstehen“, sagt er. Die Flüchtlinge mussten registriert werden, pro Woche galt es 18 000 Euro auszuzahlen für das Taschengeld und Rechnungen. Es bildeten sich Mitarbeiter-Teams, die ihre Arbeit quasi erst erfinden mussten, weil es noch keinen festen Gesetzesrahmen für die Angelegenheiten der geflüchteten Menschen gab. „Wir haben alle zusammen so viel wertvolle Erfahrung gesammelt.“ Ähnliches Neuland betrat er, als es rund um die Corona-Pandemie darum ging, mit einem mobilen DRK-Team zunächst die Senioren in den Pflegeheimen zu impfen. Auch da brauchte man einen Mann wie Schobeß, der registrierte, wer, wann und wo geimpft wurde, alles gute Voraussetzungen für das, was im DRK-Impfzentrum auf ihn zukam. Ebenfalls interessant: Ludwig-Fresenius-Schulen in Stadthagen: So hilft Therapiehund Spencer den Therapeuten beim Lernen Anfangs ging es dort noch darum, überhaupt erst mal Tische und Stühle aufzustellen, die ersten Lieferungen an Spritzen, Kanülen, Handschuhen und Desinfektionsmitteln zu registrieren und zu lagern. „Jetzt weiß man natürlich längst, was man in welchem Umfang braucht“, sagt er. „Bei meinem Job ist es wichtig, dass ich selbstständig arbeiten kann, den Überblick behalte und dafür sorge, dass alles da ist, was wir für die Impfungen brauchen.“ Nur der Impfstoff selbst wird getrennt angeliefert. Aus der zunächst ehrenamtlichen Aufgabe wurde bald ein Vollzeitjob. Inventur ab halb acht: „Vor Ort muss ja die Gewissheit bestehen, dass jemand nicht einfach von heute auf morgen verschwindet“, sagt er. Zehn Stunden täglich ist das Impfzentrum geöffnet. Ab morgens halb acht steht Udo Schobeß bereit für die tägliche Inventur. „Die Stimmung bei uns ist gut“, sagt er, „auch bei den Bürgern, die geimpft werden, das melden sie uns immer wieder zurück.“ Ja, manchmal entstünden schon kleine Warteschlangen. Aber das liege hauptsächlich daran, dass vor allem die alten Leute oft eine halbe Stunde zu früh kämen – und dann natürlich draußen warten müssten. Er selbst wirkt stressfrei. „Wir sind schon ziemlich routiniert.“ Schobeß kann sich auch sonst sicher fühlen. Natürlich ist er selbst längst zum zweiten Mal geimpft. Von Cornelia Kurth