Wie ein alter Kuhstall in Stadthagen zum Kindergarten werden soll

Im zuständigen Ausschuss für Schulen und Kindergärten blieb der gewählte Standort nicht unumstritten. Grund: Am Wochenende werden Teile von Hof Ahnefeld für Feiern vermietet. Eigentümer Andreas Ahnefeld hielt dem entgegen, es handele sich um verschiedene Geschäftszeiten. Die Kita werde unter der Woche am Morgen bis in den Nachmittag betrieben, die Feiern fänden ausschließlich am Wochenende statt. Die genutzten Flächen lägen zudem räumlich voneinander getrennt. Einzig der Hof werde von beiden genutzt. Dieser sei jedoch bisher immer ordnungsgemäß von den Gastgebern gesäubert worden. Ahnefeld: „Wir sorgen dafür, dass die Spuren vom Wochenende am Montag nicht mehr zu sehen sind.“ Grüne wollen Kita auf aktivem Hof: Die Mitglieder des Ausschusses stimmten der Beschlussvorlage daraufhin einstimmig zu. Die Grünen bemängelten allerdings das aus ihrer Sicht „dünne“ Konzept. Außerdem äußerten sie die Befürchtung, es entstehe eine Kostenfalle. „Das Konzept entspricht nicht unseren Erwartungen“ sagte die Fraktionsvorsitzende Maria Börger-Sukstorf. Bei der geplanten Zusammenarbeit mit Höfen in der näheren Umgebung befürchte die Fraktion, die Kinder lernten nur Massentierhaltung kennen. Die Grünen hatten gehofft, die Kita komme auf einen aktiven Hof, „am besten eine Bioanlage“, wo landwirtschaftlich gearbeitet werde. So hätten die Kinder direkt die Arbeit erleben können. Zu diesem Einwurf wies Lothar Biege, Vorsitzender der FDP-Fraktion, auf den Aspekt Sicherheit hin: „In einem laufenden Betrieb kann es hektisch werden und durch die landwirtschaftlichen Geräte kann schnell etwas passieren.“ Schmidt: "Kita wirtschaftlich vertretbar": Börger-Sukstorf befürchtet darüber hinaus aber auch eine Kostenfalle. „Das Gebäude ist für diese Nutzung nicht ausgelegt, wir sprechen hier von Kosten für die Dämmung der Wände und vielem mehr.“ Die Fraktionsvorsitzende kritisierte auch die unbefestigte Straße und die holprige Hoffläche. Lesen Sie auch: So soll Obdachlosen in Stadthagen geholfen werden Niklas Schmidt stellte dem ein Konzept und eine Kostenaufstellung entgegen, die unter anderem zeigt, dass „die Kita wirtschaftlich vollkommen vertretbar“ sei. Die Kosten für die Betreuungsstunde lägen sogar knapp drei Euro unter dem Durchschnitt. Laut Maßgabenliste schlägt die Kita im Haushalt für 2022 mit 77.800 Euro zu Buche, in den beiden Folgejahren jeweils mit 186.600 Euro. Damit sollen die Kosten laut Schmidt komplett abgedeckt sein. Architektin hat erste Pläne erstellt: Der Bau der Einrichtung läuft bei diesem Projekt durch einen privaten Investor. Eine Architektin habe dazu bereits erste passende Pläne vorgestellt, die auch den Ausschussmitgliedern zur Verfügung gestellt wurden. Gegen die grundlegende Überlegung einer Bauernhofkita in Stadthagen fanden sich keine Widersprüche. Das vom DRK und dem Eigentümer vorgestellte Konzept sieht unter anderem die Haltung von Kaninchen und Hühnern im ersten Schritt vor und schließt in Zukunft die Haltung von Schafen oder Ziegen nicht aus. „Das Projekt kann mit der Zeit wachsen“, sagte Ahnefeld. Auf den hinter dem Haus liegenden Wiesen sollen die Kinder in Zukunft gemeinsam mit den Erziehern Gemüsebeete anlegen können und diese bewirtschaften und abernten. Ahnefeld: „Die Kinder lernen so im kleinen Rahmen landwirtschaftliche Arbeiten kennen.“ Alles Weitere solle in Zusammenarbeit mit umliegenden Höfen erkundet und angeschaut werden können. Zum Weiterlesen: Das Stadthäger Stadtmarketing und die SN verlosen 25 Weihnachtsbäume Von Luisa Wellenbrock