Auch im Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League konnte der schwer angeschlagene Berliner Fußball-Bundesligist den Negativ-Trend nicht stoppen und steht am Wochenende im Abstiegsduell in Freiburg schon vor der allerletzten Chance. Bereits nach gut drei Minuten gerieten die Hausherren am Donnerstag durch ein Tor von Angel di Maria in Rückstand. Per Eigentor sorgte Gäste-Profi Javi Garcia (33. Minute) für den Ausgleich. Durch das Remis könnte die Hoffnung Europapokal damit schon am Dienstag im Rückspiel in Portugal vorbei sein.
„Heute war mehr drin“, sagte Hertha-Mittelfeldspieler Maximilian Nicu. „Wir hätten verdient gehabt, zu gewinnen.“ Für Dienstag rechnet sich der Rumäne Chancen aus, auch wenn es schwer werde. „Wir müssen mit guter Moral nach Lissabon fahren. Dann ist es möglich, auch dort zu bestehen.“ An die Reise nach Portugal will Nicu aber noch keinen Gedanken verschwenden, denn „Priorität hat definitiv Freiburg“.
Im Europapokal hatte sich Hertha vom tristen Liga-Alltag ablenken wollen, doch schnell fanden sich die Berliner wieder auf der Verliererstraße. Mit einem langen Pass brachten die Portugiesen den Ball schnell in die Spitze, wo di Maria seinen Bewachern enteilte und nach 3:17 Minuten zur Führung für Benfica traf. Die Portugiesen, die mit allen Stars an die Spree gereist waren, konnten damit früh einen Gang zurückschalten, sich auf das Rückspiel konzentrieren - Gefahr strahlte das Team von Trainer Friedhelm Funkel ohnehin nicht aus.
Der überraschende Ausgleich ging dann bezeichnenderweise nicht auf das Konto der Hertha-Offensive. Vielmehr brachten die Portugiesen die Funkel-Elf selbst ins Spiel, als di Maria einen Querpass von Lukasz Piszczek ins eigene Tor abfälschte. Danach kam bei den Hausherren ein Hauch von Europacup-Stimmung auf - trotz der gespenstischen Kulisse von gerade einmal 13 684 Zuschauern im Olympiastadion.
Es zeigte sich aber erneut das große Manko der Berliner im Spiel nach vorne. Coach Funkel hatte im Mittelfeld Patrick Ebert, Christoph Janker und Nicu die Chance gegeben - Impulse setzten alle drei nicht.
Nach der Pause dann - wie zuletzt auch in der Liga - ein anderes Bild: Hertha witterte die Chance. Angetrieben von Cicero und Raffael zeigten die Hausherren mehr Tempo, wurden offensiver. Prompt folgten die Torchancen: Nicu scheitert per Volley-Schuss am Pfosten (55.), nur zwei Minuten später prüfte Raffael Gäste-Torwart Júlio César.
Das Sturmlauf entpuppte sich aber schnell nur als kurzes Aufflackern. Zudem blieben die Berliner hinten wacklig, ein missratener Kopfball von Ebert eröffnete gleich drei Portugiesen die Torchance - die sich aber gegenseitig behinderten (65.).
dpa