Das kommt uns jetzt in den Garten
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Gemeinsam gärtnern, das macht Spaß. Schon bald geht’s wieder los.
© Quelle: Larysa/stock.adobe.comadmin
Noch legt sich mancherorts feiner Raureif oder gar Schnee über die Gärten. Und trotzdem juckt es einigen Gartenbesitzern und Gartenbesitzerinnen langsam in den Fingern. Die Saison steht unmittelbar bevor. Doch bevor Hacke, Schaufel und Schippe wieder hervorgekramt werden, lohnt ein Blick auf die Gartentrends 2023.
Historische Obst- und Gemüsesorten
„Noch vor einigen Jahren war es schwierig, an Saatgut für historische Sorten zu kommen“, sagt Sandra von Rekowski vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG). Mittlerweile sei es überall präsent, etwa an Pflanzentauschbörsen, online oder als Saatgut-Jahreskalender. „Immer mehr Gärtner und Gärtnerinnen nutzen die spannende Vielfalt“, sagt von Rekowski. Dahinter steckt ihr zufolge einerseits eine gewisse Experimentierfreude, andererseits auch der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit im Garten. Denn während bei herkömmlichem Saatgut nicht immer klar ist, wo es herkommt, gibt es bei historischem Saatgut viele Sorten aus nächster Nähe. Zu erkennen sind solche Sorten oft an ihrer Bezeichnung – etwa der Altmärker Braunkohl oder die kleine Speiserübe Teltower Rübchen. Und: „Bei lokalem Saatgut besteht eine hohe Gelinggarantie“, sagt von Rekowski. „Da es aus der Region stammt, ist es bereits auf die klimatischen Verhältnisse dort angepasst.“
Hochteiche
Bislang wurde auf erhöhtem Niveau nur gepflanzt und geerntet, jetzt dürfen auch kleine Fontänen und Wasserpflanzen Einzug halten – in einem Hochteich. Meist handelt es sich dabei um einen Behälter aus Holz, der mit Wasser gefüllt ist und von außen einem Hochbeet ähnelt. Darüber hinaus gibt es aber auch Modelle, die mit Steinen oder auch Kunststoff in Rattanoptik eingefasst sind. Manche Ausführungen haben sogar Sichtfenster, sodass sich Fische und Pflanzen wie in einem Aquarium betrachten lassen. Gegenüber der herkömmlichen Variante bietet ein Hochteich gleich mehrere Vorteile: Um ihn anzulegen, müssen Hobbygärtner und -gärtnerinnen nicht erst ein Loch ausheben oder ausheben lassen. Solch ein Teich lässt sich an nahezu jedem Standort aufstellen und auch im Kleinformat verwirklichen. So verschönert er nicht nur den Garten, sondern auf Wunsch auch Terrassen oder Balkone.
Traditionelle Beetformen
„Klimatische Veränderungen stellen Gartenbesitzer vor neue Herausforderungen“, sagt Thomas Kirsch vom Zentralverband Gartenbau (ZVG). „Hinzu kommt das gesteigerte Interesse, Gemüse und Obst wieder selbst anzubauen.“ Infolgedessen werden alternative Beetformen wieder beliebter – insbesondere das Kraterbeet, ein rundes Beet mit Vertiefung in der Mitte. „Dabei werden unterschiedliche Vegetationszonen geschaffen“, sagt Kirsch. „Zum Teil schützen die tieferliegenden Zonen vor hoher Austrocknung und Hitze, fangen Regenwasser gut auf und speichern es. Höhere sonnenexponierte Stellen sind für trockenheitsliebende Kräuter ideal, tieferliegende Zonen vor allem für Pflanzen mit höherem Wasserbedarf“, erklärt er. Im Winter hat ein Kraterbeet zudem den Vorteil, dass frostempfindliche Pflanzen besser vor Wind geschützt sind und sich das Beet zudem leicht abdecken lässt.
Grüne Vorgärten
Der Fläche vor dem Haus kommt wieder mehr Bedeutung zu: „Der Trend geht weg von schottrigen hin zu grünen Vorgärten“, sagt Achim Kluge, Vizepräsident des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). Dabei spielen nicht nur ästhetische Gründe eine Rolle. Als wichtigen Grund für den Wandel sieht er das zunehmende Bewusstsein für Klimaschutz. „Ein Schottergarten ist nicht klimafreundlich, da er das Regenwasser nicht richtig aufnimmt und die Luft aufheizt“, sagt Kluge. „Pflegeleichter ist ein Schottergarten auch nicht.“ Stattdessen bilden sich dort oft hartnäckige Unkräuter. Beim grünen Vorgarten sieht das anders aus: „Wenn man eine geschickte Pflanzenauswahl trifft und sich dabei gegebenenfalls von einem Landschaftsgärtner beraten lässt, kann man durchaus einen pflegeleichten und ästhetischen Vorgarten gestalten“, sagt der Experte. „Der Trend geht hier hin zu Stauden, die dauerhaft blühen und somit gut aussehen und gleichzeitig Insekten Nahrung bieten.“
Smartes Gärtnern
Großes Thema bleibt weiterhin das Smart Gardening. „Vor allem Mähroboter nutzen viele Menschen“, sagt BGL-Experte Achim Kluge. „Was zunimmt, ist zudem die automatisierte Bewässerung, gerade bei nicht natürlichen Standorten wie einem bepflanzten Dach oder einer begrünten Fassade“, erklärt er. Dabei sorgen Feuchtigkeitssensoren und ein smartes System dafür, dass die Pflanzen immer optimal mit Wasser versorgt sind. Aber auch drinnen halten intelligente Helfer zunehmend Einzug: Meist sind es spezielle Behälter mit integrierter Pflanzenleuchte und automatischer Bewässerung, in denen sich schnell und bequem Kräuter und auch andere Nutzpflanzen aufziehen lassen.
Bewusste Gestaltung
Eine eher reduzierte, strenge Aufteilung ist im neuen Jahr im Garten nicht mehr gefragt. „Statt zu einem Rasen mit eingefassten Kanten geht der Trend hier zu einer Rasenfläche mit gestalteten Blühinseln und -streifen“, sagt Achim Kluge vom BGL. Darüber hinaus rücken die verschiedenen Standortbedingungen im Garten in den Fokus. „Die Menschen achten stärker darauf, welche Bedingungen an den verschiedenen Standorten im Garten herrschen“, sagt Kluge. Dazu zählt zum Beispiel, wie sonnig ein Platz liegt und wie der Boden überhaupt beschaffen ist. „Bei der standortgerechten Bepflanzung setzt man immer mehr klimaresiliente Pflanzen, die auch mit Trockenheit und Hitze gut klarkommen“, so der BGL-Fachmann. Das hat ihm zufolge den Vorteil, dass der Garten insgesamt pflegeleichter und ressourcenschonend ist, da Hobbygärtner und -gärtnerinnen weniger wässern müssen.
Individuelle Deko
Was sich in Sachen Möbel, Deko und Ausstattung abzeichnet, verrät ein Blick auf die Trends der Gartenmesse spoga+gafa: Angesagt ist vor allem eine individuelle Gestaltung, etwa mit modularen Loungemöbeln, flexiblen Pflanzkastensystemen oder maßgeschneiderten Sonnenschirmen. Auch selbst gemachte Dinge – oder solche, die so aussehen – werden beliebt: etwa manuell gefertigte Hängematten oder Gartenmöbel aus Kunststoffgeflecht. Das zeigen auch etliche Gartenratgeber, die 2023 erscheinen. Bei vielen der Bücher geht es darum, wie sich Dinge für Garten, Terrasse und Balkon selbst bauen lassen – von Möbeln und Deko über Komposter bis hin zum „Balkonkraftwerk“ aus Solarmodulen.