Bahn sperrt 2019 ICE-Strecke Hannover-Göttingen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HLNZPYEI4ISNRTQPBX6U2BC4OQ.jpg)
Ein Intercity-Express (ICE) fährt auf der Schnellstrecke zwischen Göttingen und Hannover. Ab Sommer 2019 wird die Strecke für mehrere Monate voll gesperrt.
© Quelle: dpa
Hannover. Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich Mitte 2019 auf eine monatelange Vollsperrung der Schnellfahrstrecke Hannover-Göttingen einstellen. Grund ist nach Ankündigung der Bahn eine komplette Sanierung der Schienenstränge, die nach 27 Jahren Betrieb unvermeidlich sei. Während der Arbeiten vom 11. Juni bis zum 14. Dezember 2019 fahren die ICE-Züge über die alte Strecke. Die Fahrzeiten zwischen den Städten verlängern sich nach Auskunft der Bahn um etwa 30 bis 45 Minuten.
Fahrgäste im Fern- und Regional-Verkehr betroffen
Auch alle Fahrgäste, deren Verbindungen über die gesperrten Strecken führen, werden länger unterwegs sein. Zu diesen Routen gehören zum Beispiel Hamburg-Frankfurt oder Berlin-Frankfurt. Auch der Regionalverkehr, der sich die alte Hauptstrecke Hannover-Göttingen ansonsten alleine mit dem Güterverkehr teilen muss, wird während der Sanierung der Schnellfahrstrecke beeinträchtigt.
Die Strecke sei bislang bereits gut ausgelastet, heißt es vom Fahrgastverband Pro Bahn. „Da werden auch einige Züge nicht fahren können“, sagte Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann am Montag. Im Südharz sollen nach seiner Kenntnis mehrere Zugverbindungen durch Busse ersetzt werden.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZXVZZADW4TDW2SNXKCIRGARZRU.jpg)
Der ICE fährt 2019 über Elze, Alfeld und Northeim nach Göttingen.
© Quelle: Grafik: Llorens
Auch weitere ICE-Routen werden in der kommenden Zeit mit großem Aufwand und monatelangen Sperrungen saniert. Es folgt die Strecke Mannheim-Stuttgart, die vom 10. April bis 31. Oktober 2020 nicht befahrbar sein wird. Der Abschnitt Göttingen-Kassel wird von April bis Juli 2021 unterbrochen. Dann kommt im Jahr 2022 die Trasse Fulda-Würzburg dran und schließlich 2023 der Gleisstrang von Kassel nach Fulda.
Bahn: „Großbaustellen sind unvermeidbar“
Die Bahn warb um Verständnis für die Serie von Großbaustellen. Sie sei unvermeidbar: Die beiden ICE-Strecken seien seit ihrer Eröffnung 1991 im Dauerbetrieb. Auf der 327 Kilometer langen Trasse zwischen Hannover und Würzburg fahren täglich 110 Fernzüge mit rund 42.000 Reisenden durch Niedersachsen, Hessen und Bayern, außerdem im Durchschnitt 26 Güterzüge. Noch höher ist Belastung auf den 99 Kilometern von Mannheim nach Stuttgart: Dort verkehren jeden Tag 185 Fernzüge mit 66.000 Fahrgästen, hinzu kommen 24 Güterzüge.
Die übliche regelmäßige Instandhaltung reiche nun nicht mehr aus, heißt es bei der Bahn. „Wir müssen jetzt grundlegend ran, um die Qualität der Schnellfahrstrecke für künftige Generationen weiter gewährleisten zu können“, machte der Leiter des Sanierungsprojekts Hannover-Würzburg, Hannes Tesch, deutlich.
„Das Wichtigste ist, dass die Baumaßnahmen gut geplant und die Fahrgäste rechtzeitig informiert werden“, sagt Pro-Bahn-Sprecher Naumann. Dabei brauche die Bahn auch ein paar Reserven. „Nichts ist schlimmer für die Fahrgäste, als einen Ersatzfahrplan zu haben, der dann aber nicht eingehalten wird, wenn also zu der planmäßig längeren Fahrzeit dann auch noch eine Verspätung hinzukommt.“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/QJ532CX7XA3ITOGHYHLPEUAXNI.jpg)
Während der Arbeiten vom 11. Juni bis zum 14. Dezember 2019 verlängern sich die Fahrzeiten zwischen Göttingen und Hannover um 30 bis 45 Minuten.
© Quelle: dpa
Bauarbeiten in Niedersachsen kosten rund 175 Millionen Euro
Bei den Bauarbeiten werden Gleise, Weichen, Schotter, aber auch die Oberleitungsmasten sowie die Strom- und Sicherungstechnik erneuert. Für die Arbeiten von Hannover bis Göttingen hat die Bahn 175 Millionen Euro veranschlagt. Die Sanierung der gesamten Strecke von Hannover nach Würzburg soll 640 Millionen Euro kosten. Die Trasse Mannheim-Stuttgart wird für 185 Millionen Euro auf Vordermann gebracht. Da es sich um eine sogenannte Ersatzinvestition handelt, übernimmt der Eigentümer Bund die Kosten fast vollständig, wie ein Bahnsprecher erläuterte.
Aktuell sind Pendler und Fernreisende von Brückenabrissarbeiten in Hannover betroffen. Der Hauptbahnhof der Stadt wird in den Herbstferien zum Nadelöhr. Zahlreiche Züge fallen aus oder werden umgeleitet.
Die Bahn verspricht, die Fahrgäste rechtzeitig über Fahrplanänderungen wegen der Bauarbeiten zu informieren. An Bahnhöfen sollen DB-Verkaufsstellen vor Ort, Flyer, Aushänge und Plakate mit der Trickfigur Max Maulwurf weiterhelfen. Auskünfte gibt es auch beim kostenlosen Bahnbautelefon unter der Nummer (0800) 599 66 55.
Von lni