Rappbodetalsperre

Die Weltrekordbrücke im Harz

Wie in der Bildmontage soll sich die Stahlbrücke „Titan RT“ 440 Meter über das Rappbodetal spannen.

Wie in der Bildmontage soll sich die Stahlbrücke „Titan RT“ 440 Meter über das Rappbodetal spannen. Animation: Maco Vision/Schneevoigt, Harzdrenalin

Rübeland. Rübeland. Die Fundamente sind gelegt, im April soll alles fertig sein: An der Rappbodetalsperre im Harz entsteht zurzeit die wohl längste Fußgängerhängeseilbrücke der Welt. „Sie wird sich mindestens 440 Meter über das Tal spannen“, sagt Bauherr Stefan Berke - mindestens einen Meter mehr als der bisherige Rekordhalter im russichen Sotchi. Der Clou: Besonders Wagemutige sollen sich von einer Gondel aus an einem 75 Meter langen Seil in die Tiefe stürzen und 100 Meter über der Rappbode hin- und her schwingen können - in Tarzan-Manier.

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„Wall Running“ an der Mauer

Der Name ist Programm: Harzdrenalin haben die Betreiber Stefan und Maik Berke aus Elbingerode in Sachsen-Anhalt ihre Firma genannt. An und um die Rappbodetalsperre, die rund 20 Kilometer östlich von Braunlage bei Rübeland im Ostharz liegt, haben die 39 und 36 Jahre alten Brüder seit 2011 schon mehrere Angebote für Adrenalinfreunde geschaffen: Beim „Wall Running“ können Besucher angeseilt die nahe Staumauer Wendefurth hinunterlaufen. An der Rappbode betreibt Harzdrenalin die nach eigenen Angaben „größte Doppelseilrutsche Europas“. Dort kann man in 120 Metern Höhe festgeschnallt an der „Megazipline“ einen ein Kilometer langen Parallelflug über die Bode nachempfinden.

Unfälle habe es nie gegeben, hebt Stefan Berke hervor, „auch keine Beinaheunfälle“. Bei der neuen Brücke samt Pendelseil werde ebenfalls für höchste Sicherheit gesorgt. Nicht nur der Tüv kontrolliere die Anlage, die Helfer würden über einen Fachverband auch sehr gründlich ausgebildet. Der Betrieb werde bis April weiter auf insgesamt 25 Mitarbeiter wachsen.

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Statik-Berechnung war schwieriger als gedacht

Eigentlich hätte die Brücke schon im vergangenen Jahr fertig sein sollen. Die Verzögerung hat nichts mit möglichem Widerstand gegen das neue Bauwerk quer durch die Harzlandschaft zu tun. Kommune und Tourismusverband freuen sich nach eigenen Angaben einhellig über die zusätzliche Attraktion. „Wir haben uneingeschränkte Unterstützung bekommen“, sagt auch Stefan Berke. Schwieriger als zunächst gedacht sei dagegen die Berechnung der Statik gewesen.

Vieles war zu bedenken: Wo und wie müssen die Pressanker im Tonschiefergestein befestigt werden? Wie müssen die Tragseile der Edelstahlkonstruktion beschaffen sein, wo die diagonalen „Windseile“ unterhalb der Brücke verspannt werden? „Bei der Berechnung des Windkanals hat uns die Leibniz-Uni Hannover mit einem 3-D-Modell geholfen“, erzählt Berke, der gelernter Tischlermeister ist. Damit der Wind die Brücke nicht zu sehr in Bewegung bringt, habe man unter anderem berücksichtigen müssen, wie sich die Talsperre auf die Windverhältnisse auswirkt.

Rechts und links der Rappbode stehen nun Kräne, die Brücke soll dort nach einer kurzen Winterpause bald aufgebaut werden. Den Laufbelag aus Edelstahlgitter zum Durchgucken sollen Industriekletterer per Hand befestigen. Was der Bau kostet, verrät Berke nicht, nur: „Wir bekommen EU-Zuschüsse.“

Der Eintritt zur Brücke werde voraussichtlich 6 Euro betragen, der Pendelsprung soll ab 79 Euro zu buchen sein. Das Alter seiner Kundschaft reiche von 8 bis 88 Jahren, sagt der Betreiber. Wer den Sprung wagen will, müsse aber mindestens 40 Kilogramm wiegen.

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