Ermittlungen

„Großes Entsetzen“ im Bistum Osnabrück: Pfarrer nach Kinderpornographie-Verdacht entpflichtet

Blick auf Türme des Osnabrücker Doms.

Blick auf Türme des Osnabrücker Doms.

Osnabrück. Nach der Aufnahme von Ermittlungen wegen des Verdachts von Kinderpornografie-Straftaten hat das Bistum Osnabrück einen Pfarrer vorläufig vom Dienst abgesetzt. Bischof Franz-Josef Bode habe den Mann mit sofortiger Wirkung entpflichtet, hieß es in einer Mitteilung. Die Staatsanwaltschaft Hannover, bei der sich ein Schwerpunkt-Team mit solchen Delikten befasst, bestätigte am Sonntag den Beginn einer Untersuchung.

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Dem Bistum zufolge hatte der Geistliche den Bischof zuvor selbst über entsprechende Schritte der Behörde informiert. Es bestehe „der Verdacht von Straftaten im Zusammenhang mit der Verwendung kinderpornografischer Dateien“.

Pfarrer bleibt von kirchlichen Aufgaben entbunden

Die Ermittler in Hannover berichteten am Sonntag: „Wir haben ein Verfahren in diesem Fall.“ Nähere Details wurden zunächst nicht genannt. „Es ist jetzt gerade erst angelaufen.“ Bei den Strafverfolgern in der Landeshauptstadt gibt es eine Zentralstelle, die sich unter anderem auf die Bekämpfung der Nutzung und Verbreitung gewaltdarstellender und pornografischer Schriften spezialisiert hat.

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Das Bistum erklärte, bis zum Ende des Verfahrens bleibe der Pfarrer „von allen kirchlichen Aufgaben entbunden“. Man habe seine Gemeinde darüber ins Bild gesetzt - die Pfarrei werde übergangsweise vom Osnabrücker Stadtdechant Martin Schomaker geleitet.

Großes Entsetzen im Bistum

Laut NDR sprach der Generalvikar des Bistums, Ulrich Beckwermert, von einem „großen Entsetzen, ganz viele Fragen stellen sich“. Man werde nun die Ermittlungen abwarten und dann weitere Entscheidungen treffen. Die „Entpflichtung“ eines Pfarrers vom priesterlichen Dienst bedeutet, dass dieser zum Beispiel die Messe nicht mehr lesen darf.

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Zum Bistum Osnabrück gehören Teile des westlichen Niedersachsens sowie Bremen. Auch in Gemeinden der katholischen Kirche im Nordwesten ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu sexueller Gewalt an Kindern gekommen, wie externe Studien feststellten.

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Das Osnabrücker Bistum hatte zudem erst Mitte Oktober erklärt, Hinweisen auf einen mutmaßlichen schweren Machtmissbrauch durch einen ehemaligen Leiter des Referats für Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung nachzugehen. Auslöser waren demnach Berichte von ehemaligen Mitarbeitern und Klienten der Beratungsstellen, die sich als Betroffene an die Kirchenleitung gewandt hätten. Der inzwischen gestorbene Referatschef war von 1969 bis 1996 in der Funktion tätig.

Von RND/dpa

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