Mehr Kinder in Niedersachsen leben in Heimen
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Etwa 9500 Kinder und Jugendliche lebten Ende 2016 in Niedersachsen in Heimen oder in sonstigen betreuten Wohnformen.
© Quelle: Symbolbild/dpa
Hannover. Die Zahl der Heimkinder in Niedersachsen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Etwa 9500 Kinder und Jugendliche lebten Ende 2016 in Heimen oder in sonstigen betreuten Wohnformen – nach Aussage des Landesamtes für Statistik (LSN) waren dies etwa 2100 Heimkinder mehr als im Jahr zuvor. 2014 lebten noch weniger als 7000 Kinder und Jugendliche in niedersächsischen Heimen.
Der Anstieg in diesem Zeitraum ist laut Statistikbehörde maßgeblich auf die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die 2015 vermehrt nach Deutschland gekommen sind, zurückzuführen. Zwei Drittel der Minderjährigen und jungen Volljährigen waren männlich. Aufgrund der besonderen Situation im Jahr 2015 blieben viele Jugendliche länger in Obhut als vorgesehen. Die durchschnittliche Dauer für die Heimerziehung beträgt laut LSN 24 Monate. Von den Heimkindern haben 40 Prozent mindestens einen Elternteil ausländischer Herkunft. Dieser Wert stieg von 2015 auf 2016 um 15 Prozentpunkte an.
„Da die Anzahl der unbegleiteten ausländischen Minderjährigen, die nach Niedersachsen kommen, rückläufig ist, erwarten wir, dass auch die Zahl der Inobhutnahmen abnehmen wird“, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums in Hannover.
Einen akuten Handlungsbedarf sieht die Arbeitsgemeinschaft der Jugendämter der Länder Niedersachsen und Bremen derzeit nicht. „Die Jugendämter setzen außerdem vermehrt frühe Hilfen und niedrigschwellige Hilfen ein, um Familien mit einem Unterstützungsbedarf frühzeitig zu erreichen“, sagte der Vorsitzende Frank Lammerding.
Allein mit den Flüchtlingszahlen lässt sich die gestiegene Anzahl der Heimkinder aber nicht erklären. Den Angaben des Statistikamtes zufolge stieg die Bedeutung der Heimerziehung in den vergangenen zehn Jahren enorm. 2016 waren demnach 92 Prozent oder mehr als 4500 junge Menschen mehr in Heimen untergebracht als noch 2007.
Von dpa