Gewitter und Überflutungen

Millionenschäden nach Unwettern in Niedersachsen

Millionenschäden sind bei dem Gewitter in Bad Gandersheim entstanden.

Millionenschäden sind bei dem Gewitter in Bad Gandersheim entstanden.

Northeim. Wolkenbruchartige Regenfälle und Blitzschläge haben in Teilen Niedersachsens für Millionenschäden und Behinderungen gesorgt. Besonders betroffen von dem stundenlangen Unwetter am Dienstagabend war Bad Gandersheim im Kreis Northeim, wo viele Straßen unterspült wurden, zahlreiche Keller vollliefen und etliche Bäume umstürzten. Wegen der Wassermaßen seien möglicherweise auch einige Gebäude vom Einsturz bedroht und nicht mehr bewohnbar, sagte Gandersheims Polizeichef Ralf Dösselmann. Menschen wurden nicht verletzt. „Wir werden rasch prüfen, ob und in welcher Weise wir den Menschen in Bad Gandersheim helfen können“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil am Abend.

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Nach Angaben der Polizei entstand in Bad Gandersheim im Landkreis Northeim ein Millionenschaden. Betroffen seien mehrere Ortsteile, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Besonders große Überschwemmungen habe es im Ortsteil Altgandersheim gegeben. Dort seien mehrere Gebäude einsturzgefährdet. Zahlreiche Keller seien vollgelaufen. Probleme habe es auch mit der Stromversorgung gegeben. Nach Angaben der Stadtverwaltung konnten Flüsse und Bäche die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Sie traten über die Ufer und überschwemmten die Straßen. Einen genauen Überblick über die Schäden gebe es noch nicht, sagte ein Sprecher. Die Aufräumarbeiten dürften längere Zeit in Anspruch nehmen.

„Alles, was verfügbar ist, ist im Einsatz“, sagte ein Sprecher der Polizei Northeim. Menschen müssten mit Booten aus ihren Häusern geholt werden, berichtete die Zeitung „Hessische Niedersächsische Allgemeine“ online. Auf Bildern war zu sehen, wie schlammiges Wasser zentimeterhoch über eine Straße floss. „Das Wasser kam sintflutartig herunter“, sagte der Gandersheimer Polizeichef. „So etwas habe ich noch nie erlebt. Es war, als ob jemand am Himmel Hunderte von Gartenschläuchen gleichzeitig aufgemacht hätte.“ Viele abschüssige Straßen hätten sich daraufhin blitzartig in reißende Flüsse verwandelt. Anwohner hätten ihm berichtet, dass einige Straßen mehr als einen Meter unter Wasser standen, sagte der Gandersheimer SPD-Landtagsabgeordnete Uwe Schwarz.

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Von dem Unwetter waren vor allem die Gandersheimer Ortschaften in der sogenannten Heberbörde betroffen: Gehrenrode, Gremsheim, Ackenhausen, Helmscherode und Altgandersheim. Dort fiel wegen der Wassermassen vorübergehend auch der Strom aus. Auch im Kurviertel von Bad Gandersheim trat der Fluss Gande über die Ufer und es gab Überschwemmungen. Die Innenstadt und die Einrichtungen der Gandersheimer Domfestspiele wurden aber verschont. Das Festival soll am 15. Juni eröffnet werden.

Reisende sitzen in ICE fest

Bei Bad Zwischenahn konnte ein Intercity der Deutschen Bahn am Abend wegen eines Stromausfalls seine Reise nicht fortsetzen. Grund dafür war vermutlich ein Blitzeinschlag in einen Hauptgenerator im Stellwerk, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Rund 250 Reisende mussten stundenlang im Zug ausharren, bevor er weiterfahren konnte.

Auch für den Westen Niedersachsens hatte der Deutsche Wetterdienst am Dienstag Unwetter vorausgesagt. In der Region um Osnabrück hielten sich die Schäden bis zum Abend aber in Grenzen. Nach Angaben der Polizei schlug einmal der Blitz ein. Die Feuerwehr rückte im Landkreis Osnabrück bis zum Abend zu rund 50 Einsätzen aus. Verletzt worden sei bei dem Unwetter niemand, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Einsatzkräfte räumten vor allem umgestürzte Bäume aus dem Weg, auch einige Keller mussten ausgepumpt werden.

Schäden im Westen Niedersachsens nicht so hoch

Auch im Emsland beschäftigten die Feuerwehrleute vor allem umgekippte Bäume. In Lingen sei ein Autofahrer mit seinem Wagen über einen auf der Straße liegenden Baum gefahren, sagte ein Polizeisprecher. Der Mann verletzte sich dabei nicht. Zudem schlug in der Region jeweils ein Blitz in ein Gebäude in Schüttdorf und Haren ein. Brände brachen dadurch aber nicht aus. Im Kreis Osnabrück mussten einige Keller ausgepumpt werden.

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Nach Angaben der Polizei in Oldenburg und Göttingen hielten sich die Auswirkungen von Gewitter und Regen dort in Grenzen. Rund um Göttingen sind demnach nur ein paar Bäume umgestürzt, unter anderem auf der Autobahn 7.

Trotz Unwetter Rekordtemperaturen im Mai

Der Deutsche Wetterdienst hatte für Niedersachsen und Bremen vom Bergland bis zum Emsland schwere Gewitter mit heftigem Starkregen mit bis zu 30 Liter pro Quadratmeter und Hagel vorhergesagt. Auch Sturmböen zwischen 65 und 85 Kilometern pro Stunde hielten die Meteorologen für möglich. Im Mai kam es trotz rekordverdächtiger Temperaturen häufig zu Unwettern. Trotzdem lag die Niederschlagssumme mit etwa 25 Litern pro Quadratmeter deutlich unter dem Durchschnittswert (61 Liter).

Mehrere Menschen ertrinken

Unterdessen ertrank am Dienstagabend ein 57 Jahre alter Mann bei Emmendorf im Elbe-Seitenkanal. Wegen gesundheitlicher Probleme habe der Angetrunkene den Kanal nicht mehr aus eigener Kraft verlassen können. In einem Bremer Badesee ertrank am Mittwoch eine 82-Jährige. Andere Schwimmer brachten die leblose Frau noch an Land und versuchten vergeblich, sie zu reanimieren.

Von dpa

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