So hoch sind Immobilienpreise in Niedersachsen
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Steigen im Preis: Häuser in der Stadt.
© Quelle: picture alliance / Silas Stein/d
Hannover. Göttingen dürfte frei nach Heinrich Heine nicht nur berühmt für seine Universität und seine Würste sein, sondern bald auch für seine Immobilienpreise. Denn im jüngsten Grundstücksmarktbericht, den der Oberste Gutachterausschuss Niedersachsens zusammengestellt hat, rangiert die Universitätsstadt ganz oben – mit 435.000 Euro im Mittel für ein freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus.
Dahinter rangiert die Landeshauptstadt Hannover, bei der der mittlere Kaufpreis jetzt mit 390.000 Euro angeben wird, 40.000 Euro weniger als im Jahr 2016. Als Trend sei das allerdings nicht zu verstehen, so Gutachterin Anja Diers. „Gerade im oberen Ranking kommt es zu Schwankungen, da kann einiges hin- und hergehen, weil wir Stichprobenuntersuchungen machen, und einzelne, teure Objekte den Preis verändern können.“ Angesichts der Preisentwicklung in Hannover ist der Rückgang auch eher untypisch.
Aber das Ranking zeigt, dass vor allem die Ballungsgebiete viele neue Bewohner anlocken und die Preise anziehen lassen, weil das Angebot der Nachfrage nicht standhält. Auch in den Städten Braunschweig, Osnabrück und Wolfsburg, die wie der Landkreis Harburg und die Stadt Oldenburg ganz oben stehen, ist ein satter Preisanstieg zu besichtigen – in Osnabrück ging der Kaufpreis sogar von 291.000 Euro auf 345.000 Euro hoch. Ganz unten rangieren die Landkreise Holzminden, Lüchow-Dannenberg, Northeim, Goslar – aber auch der Landkreis Göttingen, wo der mittlere Preis für ein freistehendes Einfamilienhaus zwischen 2016 und 2017 sogar leicht gesunken ist, von 130.000 Euro auf 128.000 Euro. So kann auch Landluft frei machen.
Bei der durchschnittlichen, jährlichen Preisentwicklung liegen mit jeweils 8,2 Prozent die Städte Göttingen und Wolfsburg ganz oben – vom Gutachterausschuss berechnet seit dem Jahr 2010. Das entspricht einem Wertzuwachs von gut 65 Prozent in acht Jahren.
Im Bremer Umland gingen die Preise um 6,8 Prozent jährlich in die Höhe, in der Stadt Braunschweig um 6,7 Prozent, in Hannover um 6,5 Prozent. Mit 3,7 Prozent jährlich sind hier Oldenburg und das westliche Niedersachsen, das zu den prosperierenden Regionen des Landes zählt, etwas schwächer. Aber selbst im südlichen Niedersachsen, in dem vom Jahr 2000 an die Kurve stets nach unten ging, geht sie derzeit langsam nach oben. Prognosen in die Zukunft mag Gründstücksmarktexpertin Anja Diers dennoch nicht geben, da der Grundstücksmarktbericht auf der Analyse tatsächlich getätigter Verkäufe beruht.
Der neueste, am Donnerstag publizierte Wohnatlas der Postbank empfiehlt hingegen Teile von Niedersachsen als attraktiv für Immobilienkäufer – und nennt etwa die Regionen Diepholz und Gifhorn, sowie die Landkreise Harburg, Stade und Lüneburg. Die in den Städten zu verzeichnenden Preissteigerungen würden jedenfalls den über Jahre verzeichneten Urbanisierungstrend wieder bremsen, prophezeien Wohnungsmarktxperten. Vor allem Familien mit hohem Wohnflächenbedarf zöge es aufgrund der hohen Mieten und Preise zunehmend wieder ins Umland – der großen Städte.
Von Michael B. Berger