Eigentlich hätten ab Anfang August alle Krippen in Niedersachsen eine dritte Kraft haben müssen. Doch jetzt verschiebt das Land diese Pflicht auf 2025. Von der Gewerkschaft Verdi kommt dafür heftige Kritik.
Hannover. Alle Krippen, in denen Kinder unter drei Jahren betreut werden, müssen jetzt nicht, wie ursprünglich geplant, ab dem 1. August dieses Jahres, sondern erst ab 1. August 2025 eine dritte Kraft in ihren Gruppen haben, die ausgebildete Sozialassistentin oder Sozialpädagogin ist. Während die Gewerkschaft Verdi dies als „Sparen an der falschen Stelle“ kritisiert, unterstreicht das Kultusministerium, dass man nur der Realität Rechnung trage. Denn viele Krippen hätten angesichts des Fachkräftemangels Mühe, geeignete Bewerber zu finden. Faktisch gebe es aber in rund 80 Prozent der Einrichtungen bereits erfahrene Mitarbeiter, die als dritte Kraft eingesetzt würden. Ihnen fehle jedoch noch die geforderte sozialpädagogische Qualifikation. Damit diese nicht entlassen werden müssten, habe Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD), die Pflicht einer dritten Regelkraft in jeder Gruppe um fünf Jahre verschoben, sagte ein Sprecher am Montag.
Dabei werde nichts gekürzt. Alle Gruppen mit mehr als elf Plätzen, in denen drei Fachkräfte arbeiteten, erhielten nach wie vor die Finanzhilfe für den gesamten Umfang der Regelbetreuungszeit. Bislang kümmern sich in einer Krippe zwei Beschäftigte um maximal 15 Kinder unter drei Jahren.